Europäische Mobilitätswoche in Kaarst So viel Spaß macht Umweltbewusstsein

Kaarst · Die Bahnstraße war am Samstag stundenlang für Autos gesperrt – als Zeichen für mehr Nachhaltigkeit.

Das war ein völlig neues Lebensgefühl: Die Bahnstraße von der Eisdiele La Rosa bis zu Sonnenschutztechnik Werres war am Samstag bis in den frühen Nachmittag hinein für den Autoverkehr gesperrt. Statt dessen wurde im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche dafür geworben, Mobilität und Umweltbewusstsein unter einen Hut zu bringen. „Büttgen Mobil“ sollte Denkanstöße geben. Und schon die kleinsten Besucher sollten in ungezwungener Atmosphäre erleben, das umweltbewusstes Verhalten Spaß macht: Für sie gab es unter anderem einen Laufrad-Parcours und jede Menge Spiele.

Das Auto, das alle Blicke auf sich zog, war kantig, zweckmäßig und dank Elektroantrieb auch umweltfreundlich: Der Streetscooter, für den Postdienst als robustes Fahrzeug konzipiert, kann jetzt offiziell von Jedermann geordert werden. „Wir sind offizieller Vertriebs- und Werkstattpartner“, sagte Michael Willer vom Krefelder Autohaus Link. Er ließ Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, die mit dem Fahrrad gekommen war, eine Runde drehen.

Roland Corrado bot skurril anmutende Elektro-Vehikel aus China an, einen Kabinenroller für 6000 Euro und einen Kleinlieferwagen, dessen Optik Corrado so beschrieb: „Er sieht aus wie ein zu heiß gewaschener Jeep.“ Judith Darteh von ADFC Neuss war mit dem imposanten Lastenrad vorgefahren, Horst Luhmer, Sprecher des Kaarster Fahrradclubs, sammelte Unterschriften für eine Initiative, die sich für bessere Bedingungen für den Radverkehr einsetzt. Liegeräder luden ein, das besondere Fahrradgefühl zu erleben. „Das ist gewöhnungsbedürftig“, sagte Nienhaus nach einer Proberunde.

Jonas, 18 Monate jung, sollte seine ersten Versuche auf einem Laufrad starten. Aber dem Jungen war das hölzerne Gefährt noch nicht so recht geheuer. Richtig glücklich wirkte er erst, als er den weißen Helm abnehmen durfte. „Zurück zu den Wurzeln“: Unter dieser Überschrift stand das Animationsprogramm für Kinder von Jan Ogger, Inhaber der Firma Litoss – das steht für Licht, Ton, Spaß und Spiel: Er hatte unter anderem eine riesige Hüpfburg aufblasen lassen, zum Teil skurrile Fortbewegungsmittel wie Pedalos für bis zu fünf Personen und Spiele wie den „Karottenhacker“ mitgebracht. Besonders beliebt war das Holzspielzeug „Lunix“ – die 5000 Teile regten die Kids zu kühnen Konstruktionen an, nachdem ihnen Yannick Schilling gezeigt hatte, wie“s geht.

Günter Werres hatte schräg gegenüber seinem Geschäft eine kleine Strandidylle geschaffen mit einem Strandkorb, feinstem Sand mit Muscheln und aus einem Lautsprecher ertönte leises Meeresrauschen. „Das finde ich schön hier“, sagte Marianne Esser, die ihre Einkäufe mit dem Fahrrad erledigte. Dass die Bahnstraße zur autofreien Zone wird, ist nicht geplant. „Aber dieser Bereich soll umgestaltet, aufgehübscht werden“, erklärte Elke Anders vom Planungsamt der Stadt Kaarst. Möglich, dass ein verkehrsberuhigter Bereich daraus wird. „Die Planungen liegen auf Eis, man wollte nicht zu viele Baustellen gleichzeitig in Büttgen“, erklärte Anders.

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