Sportvereine in Jüchen Sportverband wehrt sich gegen neue Entgelte

Jüchen · Der Stadtsportverband hatte bereits vor der Ratssitzung sein Veto eingelegt, das sich aber im Ratsbeschluss nicht niederschlug.

 Auch für das Schwimmbad in Jüchen erhöhen sich die Entgelte für den Trägerverein.

Auch für das Schwimmbad in Jüchen erhöhen sich die Entgelte für den Trägerverein.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Einstimmig hat der Stadtrat jetzt gegen den Protest des Stadtsportverbandes (SSV) eine neue Entgeltordnung für die Sportstätten beschlossen. Denn Sportstätten gelten auch als Betriebe gewerblicher Art und müssen daher wirtschaftlich geführt werden. Seit 2012 war das Entgelt nicht mehr erhöht worden. Der SSV hatte vor der Ratssitzung sein Veto eingelegt, das sich aber im Ratsbeschluss nicht niederschlug. Insgesamt 63.400 Euro sollen die Sportvereine ab dem nächsten Jahr als Entgelte an die Stadt abführen.

Heinz Kiefer, der Vorsitzende des Stadtsportverbandes, wehrte sich in einem Schreiben an die Stadtverwaltung gegen „die beträchtliche Mehrbelastung für die Mitgliedsvereine“. Kiefer rechnete vor, da die Entgelte auch auf die Nutzung an den Wochenenden ausgedehnt würden, entstünden Mehrkosten für die Vereine von etwa 200 bis 450 Euro. Dazu komme die allgemeine pauschale Erhöhung um 25 Prozent, was wiederum eine Mehrbelastung für die Vereine von etwa 350 bis mehr als 1200 Euro bedeuten könnte.

Kiefer ist nun nachhaltig verärgert über die Stadtverwaltung. Ihm sei der Entwurf zur neuen Entgeltordnung erst am Nachmittag des 11. Dezembers mit der Bitte um Rückmeldung nach dreieinhalb Tagen zugestellt worden. „Die Überprüfung des Entwurfes ist innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens für einen ehrenamtlich tätigen Verbandsvorstand nicht umzusetzen. Um die Erhöhungen nachvollziehen zu können, fehlen die entsprechenden Berechnungsgrundlagen. Ohne Berechnungsgrundlagen sind die Erhöhungen nicht zu überprüfen“, sagt Kiefer. Es fehle an Transparenz. „Festzustellen ist grundsätzlich, dass die höheren Gebühren für die Sportvereine nicht hinzunehmen sind. Der Sport übernimmt jetzt schon enorme Gebühren und Kosten zur Finanzierung/Refinanzierung der Sportstätten“, schimpft der SSV-Vorsitzende. Deshalb stimme der SSV der Änderung der Entgeltordnung nicht zu, da noch erheblicher Klärungs- und Beratungsbedarf bestehe. Der SSV sei nach wie vor gesprächsbereit und erwarte, dass das Thema im Sportausschuss am 27. Februar erneut auf die Tagesordnung gesetzt und beraten werde, fordert Kiefer. Er empfinde den jüngsten Ratsbeschluss als „respektlos und als Provokation“, wie er schreibt.

Ebenfalls einstimmig erkannte der Stadtrat die Änderung der Pflegeverträge für die Fußballvereine an. Die Zuschüsse stammten noch aus dem Jahr 2013. Als Grundlage für den Stundenlohn der Platzwarte wurde der tarifliche Mindestbruttolohn für Arbeitnehmer im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau für einfache Arbeiten in Höhe von 8,70 Euro und 30 v.H. für Sozialversicherungsbeiträge zugerechnet, die durch die Vereine abzuführen waren, so dass ein Gesamtbruttolohn von 11,31 Euro gezahlt wurde. Bis dato bekamen der VfB Hochneukirch 12.500 Euro, VfL Viktoria Jüchen-Garzweiler 19.500 Euro, SV Bedburdyck/Gierath 6700 Euro und der SV Otzenrath 11.300 Euro für ihre Sportstätten.

 Gemäß der neuen Entgeltordnung, die ab 1. Januar 2020 gelten wird, soll der aktuelle Stundenlohn der Platzwarte und der Mindestbruttolohn für Arbeitnehmer im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau für einfache Arbeiten in Höhe von 12,09 Euro eingesetzt werden. Mit den Sozialversicherungsbeiträgen der Vereine steigert sich der Gesamtbruttolohn auf 15,72 Euro. Außerdem bekommen die Fußballvereine eine Pauschale von 500 Euro. Damit steigen die Zuschüsse für den VfB Hochneukirch auf 14.790 Euro, für den VfL Viktoria Jüchen-Garzweiler auf 25.920 Euro, den SV Bedburdyck/Gierath auf 9920 Euro und für den SV Otzenrath auf 14.570 Euro. Insgesamt schüttet die Stadt 65.200 Euro ab dem nächsten Jahr für die vier Fußballvereine aus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort