Jüchen Gewerbegrundstücke sind Ladenhüter

Jüchen · Pionierarbeit an der Robert-Bosch-Straße: Die Grevenbroicher "City Glaserei" siedelt sich an, lässt dort ein rotes Büro- und Hallenobjekt errichten. Doch von Nachbarn fehlt noch jede Spur.

 Erst eine Firma hat sich zwei Jahre nach der Erschließung im Gewerbegebiet Robert-Bosch-Straße angesiedelt.

Erst eine Firma hat sich zwei Jahre nach der Erschließung im Gewerbegebiet Robert-Bosch-Straße angesiedelt.

Foto: M. Reuter

Und das, obwohl die Fläche an der Neusser Straße — neben dem interkommunalen Gewerbegebiet "Regiopark" — die zurzeit einzig mögliche neue Adresse für Firmen im Gemeindegebiet ist. "Wir sind im Gespräch mit einigen Interessenten", so Bürgermeister Harald Zillikens und Wirtschaftsfördererin Olivia Weidemann.

Nah an der Autobahn, unweit der Großstädte Köln, Düsseldorf und Mönchengladbach, mit Unternehmen wie 3M und der Spedition Kleine als Nachbarn: Es gibt schlechtere Eigenschaften von Gewerbe-Arealen. Doch an der Robert-Bosch-Straße gibt es Einschränkungen: "Bei der Vermarktung muss darauf geachtet werden, dass es sich hier um ein Gewerbegebiet handelt, welches sich in der Nähe zum Neubau-Wohngebiet Auenfeld befindet", sagt Olivia Weidemann. "Nicht jedes Gewerbe kann daher dort angesiedelt werden. Es müssen immissionsschutzrechtliche Regelungen eingehalten werden."

Heißt konkret: Produktion, die mit Lärm oder Gerüchen verbunden ist, ist dort ebenso unerwünscht wie eine Rund-um-die-Uhr-Anlieferung mit Lkw. Ideal: Firmen, die Büros oder Verwaltung ansiedeln wollen oder Tankstellen — eine ist jetzt bei McDonalds, geplant. Ebenfalls fraglich ist, auf die Magnetwirkung von Polo zu hoffen. Im Herbst hatte sich Zillikens an der Robert-Bosch-Straße noch eine Motorradmeile vorstellen können — doch dies waren Ideen vor der Finanzschwierigkeiten, die den Motorradzubehör-Hersteller im Dezember einen Insolvenz-Antrag stellen ließen.

Eine weitere Schwierigkeit: die Gewerbesteuer. Während etwa Monheim seinen Gewerbesteuersatz auf 300 Punkte gesenkt hat und damit den niedrigsten Satz in ganz Nordrhein-Westfalen vorweisen kann, kann sich die Nothaushaltskommune Jüchen diesen Luxus nicht leisten. Im Gegenteil: Der Gemeinderat hat beschlossen, die Gewerbesteuer um zehn Punkte zu erhöhen. "Mit dem neuen Steuersatz wird die Gemeinde nun arbeiten", so der Bürgermeister. Da es sich um eine geringe Anhebung handelt, gehe er "nicht von einer Beeinträchtigung aus".

(RP/rl)
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