B 237n in Hückeswagen Ortsumgehung – mehr Pro als Contra

Hückeswagen · Im Nachgang zu der Berichterstattung über die Diskussion im Stadtrat über die äußere Ortsumgehung hatte unsere Redaktion die Leser aufgefordert, ihre Meinung dazu kundzutun. Ergebnis: Die Mehrheit der Anrufer und Schreiber will sie.

 Auf der Trasse der K 5 soll einmal der größte teil der äußeren Ortsumgehung verlaufen.

Auf der Trasse der K 5 soll einmal der größte teil der äußeren Ortsumgehung verlaufen.

Foto: Stephan Büllesbach

Thorsten Krosch ist Anwohner der Peterstraße. Seitdem es die Alte Ladestraße, die innere Ortsumgehung, gibt, ist die zwar bei weitem nicht mehr so stark frequentiert wie vor Mai 2011, dennoch fahren auch dort noch täglich etwa 4000 Fahrzeuge her. Daher verwundert es kaum, wenn Krosch schreibt: „Wir freuen uns schon seit Jahren auf den Baubeginn der äußeren Ortsumgehung.“ Vor allem, weil der Lkw-Verkehr in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen habe.

„Ich glaube, die Angelegenheit mit dem Rotmilan strapazierte schon viele Nerven, wobei dieser sich wohl von alleine ein neues Gebiet gesucht hätte“, betont der Hückeswagener. Die jetzt aufkommende Diskussion um die Haselmaus bringe das Fass jedoch zum Überlaufen. Krosch: „Es ist für mich wirklich der reinste Witz, als ob man nichts Besseres zu tun hätte.“ Man sollte wirklich einmal darüber nachdenken, ob so eine Maus wichtiger sei als das Wohl der Anwohner aus der Innenstadt.

Auch Cäcilia Leymann wohnt an einer verkehrsreichen und vor allem lauten Straße. Allerdings nicht in der Innenstadt, sondern in Westhoferhöhe – direkt an der K 5, über die einmal der größte Teil der B 237n verlaufen soll.Ees ist die gleiche Kreisstraße, an der in Posthäuschen auch Cornelia Päper wohnt. Doch entgegen der CDU-Politikerin, die sich in der vorigen Ratssitzung vehement gegen den Bau der äußeren Ortsumgehung geäußert hatte (die BM berichtete), fordert Cäcilia Leymann der schnellstmögliche Errichtung. Denn dadurch, so erhofft sie sich, würde die Straße nicht mehr nur drei Meter vom Schlafzimmer entfernt verlaufen, sondern in einem größeren Abstand.

„Ab 3 Uhr ist an Schlaf nicht mehr zu denken“, sagt die Anwohnerin. Denn dann beginne bereits wieder der Schwerlastverkehr vor der Tür. Vor allem wenn die Lkw mit leeren Anhängern vorbei fahren würden, würde das Rumpeln sie jedes mal aus dem Schlaf reißen. Von der äußeren Ortsumgehung verspricht sie sich zudem eine neue Fahrbahn, „denn die jetzige der K 5 ist absolut schlecht“. Sogar die Einschränkungen während der nicht unwesentlichen Bauzeit würde das Ehepaar Leymann in Kauf nehmen, wenn denn die äußere Ortsumgehung endlich käme.

Sie sei nun wahrlich keine Tierfeindin, versichert Marion Blumberg. Aber irgendwo habe die Diskussion um die Fledermäuse (Radweg im Höhsieper Tunnel; Anm. d. Red.), den Rotmilan und die Haselmaus ihre Grenze. „Die Tiere suchen sich schon einen neuen Platz“, ist sich die Hückeswagenerin sicher. Es könne nicht sein, dass alles auf Kosten der Allgemeinheit eingestellt werde. „Wie viel Geld soll das denn noch kosten?“, fragt Marion Blumberg.

Auch zu den Motorradfahrern, die – wie Cornelia Päper befürchtet – nach einer möglichen Fertigstellung der B 237n verstärkt über die Trasse nach Hückeswagen fahren könnte, hat sie eine Meinung: „Es gibt doch Fahrverbote an anderen Stellen und für eine bestimmte Zeit“, sagt sie. So etwas könnte dann doch auch für Hückeswagen eingeführt werden.

Völlig anderer Meinung ist dagegen Joachim Günther, wobei er die Diskussion um die äußere Ortsumgehung in Hückeswagen offenbar stellvertretend für die um den Klimawandel im Allgemeinen nimmt. „Wir werden es nie lernen“, schreibt er in einer Mail. „Unser Wohl steht leider immer noch über dem der Natur und Tiere – als sei nicht mehr als deutlich zu erkennen, dass alles getan werden muss, um unsere Natur und Tierwelt zu erhalten.“ Völlig egal sei dabei, ob es sich um eine Haselmaus handele, um Bienen oder die Eisschmelze in Grönland. Günther warnt: „Wir sägen an dem Ast, der uns noch trägt, und begreifen scheinbar immer noch nicht, wie die Konsequenzen sein werden.“ Negative Beispiele habe es genug gegeben. Aber er befürchtet: „Wir werden es nicht lernen und die Konsequenzen für unser handeln tragen – bzw. unsere Kinder.“

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