Betriebsausschuss Freizeitbad in Hückeswagen BEW-Gewinne fließen in die Großbaustelle Bürgerbad

Hückeswagen · 632.000 Euro fließen in eine speziell für das Bauprojekt im Bürgerbad gebildete Rücklage. Insgesamt stehen dort nun knapp 1,3 Millionen Euro für die geforderte Umsetzung des Brandschutzkonzeptes und die Sanierung des Freizeitbades zur Verfügung.

 Deutliche Mängel am Holz/Beton/Streifen-Fundament.

Deutliche Mängel am Holz/Beton/Streifen-Fundament.

Foto: Jürgen Moll

Auf dem Papier steht in der Bilanz des Jahres 2021 für das Hückeswagener Freizeitbad ein Gewinn von 632.000 Euro. Tatsächlich ist das Bad im Brunsbachtal aber geblieben, was es immer schon war: ein teures Zuschussgeschäft, das ohne Subventionen nicht überlebensfähig ist – wie generell kein öffentliches Bad. Das tatsächlich dort erwirtschaftete Defizit ist deutlich höher als der in der Jahresbilanz ausgewiesene Überschuss. Dieser Überschuss ergibt sich nur daraus rein rechnerisch, dass die Stadt Gesellschafterin des regionalen Energieversorgers BEW ist, der alljährlich hohe Gewinne macht. Entsprechend ihren Anteilen am Unternehmen profitiert die Stadt davon.

Ihr Gewinnanteil geht aber seit Jahren nicht auf direktem Weg in die Kassen der Stadt, sondern erst einmal in den Eigenbetrieb Freizeitbad. Mit dem Gewinn aus den BEW-Anteilen wird zunächst das im Freizeitbad erwirtschaftete Jahresdefizit in Millionen-Höhe abgedeckt. Was danach noch übrig ist, fließt normalerweise in den allgemeinen städtischen Haushalt und trägt dort dazu bei, das Defizit der Stadt zu senken. Schon im Vorjahr war der Überschuss aus dem Jahr 2020 – damals ging es um 597.000 Euro – entgegen der bisherigen Praxis aber nicht an den allgemeinen Haushalt abgeführt worden, er ging vielmehr mit Blick auf die notwendige umfassende Sanierung des Bades in eine speziell für das Bauprojekt gebildete Rücklage. So wird nun auch mit den 632.000 Euro Überschuss aus 2021 verfahren. Die einstimmige Empfehlung dazu fasste der Betriebsausschuss Freizeitbad in seiner jüngsten Sitzung. Beschließen muss das nun noch der Stadtrat in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr am 16. Dezember. Das ist aber nur eine Formsache.

Insgesamt stehen in der Rücklage nun knapp 1,3 Millionen Euro aus den BEW-Gewinnen für die geforderte Umsetzung des Brandschutzkonzeptes und die Sanierung des Freizeitbades zur Verfügung. Das reicht aber auch nicht annähernd aus, um wieder ein funktionierendes Schwimmbad zu haben. Die aktuelle Kostenschätzung dafür lag im Herbst bei mindestens drei Millionen Euro, womit sich zwangsläufig auch die Frage nach einem Neubau statt der Sanierung stellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort