Montanusschule in Hückeswagen Fußballtraining mit Ex-Bundesliga-Profi

Hückeswagen · Im Zuge des AOK-Projekts „Fit durch die Schule“ trainierte Marcel Witeczek am Mittwoch zusammen mit Schülern der Montanusschule und Mitarbeitern der Lebenshilfe-Werkstatt aus Wermelskirchen – ein besonderes Erlebnis für alle.

 Ex-Bundesliga-Profi Marcel Witeczek (r.) beim integrativen Training von Montanusschülern und Mitarbeitern der Lebenshilfe-Werkstatt Wermelskirchen in Hückeswagen.

Ex-Bundesliga-Profi Marcel Witeczek (r.) beim integrativen Training von Montanusschülern und Mitarbeitern der Lebenshilfe-Werkstatt Wermelskirchen in Hückeswagen.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Wenn man einmal von der aktuell in Katar laufenden Weltmeisterschaft absieht – es ist sicherlich nicht verkehrt, dem Fußball eine verbindende, integrative und zusammenführende Qualität zu bescheinigen. Wie so oft funktionieren diese positiven Werte am besten im Kleinen. Und so ist es eine echte Freude, am Mittwochmittag in die Sporthalle der Montanusschule an der Weststraße zu gehen und der Gruppe aus Schülern der oberen Jahrgangsstufen der Hauptschule und von jungen Männern der Lebenshilfe-Werkstatt aus Wermelskirchen beim gemeinsamen Kicken zuzusehen.

Das Projekt hat seinen Ursprung in der Zeit vor Corona. „Wir haben 2019 die Idee erstmals umgesetzt“, sagt Detlef Kitzmann, der in der Lebenshilfe die Fußballmannschaft trainiert. Grundlage sei der langjährige Kontakt zu Klaus Kruska vom Leitungsteam der Montanusschule gewesen. „Wir kennen uns schon viele Jahre“, sagt Kitzmann. Einmal im Monat treffen sich die beiden Gruppen in der Sporthalle an der Weststraße. „Vor drei Wochen hat es einen Gegenbesuch bei uns in Wermelskirchen gegeben. Natürlich auch im Hinblick darauf, dass wir Schulpraktika, Freiwillige Soziale Jahre und Ausbildungsstellen in der Werkstatt anbieten“, sagt Kitzmann. Am Mittwoch ist mit Marcel Witeczek ein ganz besonderer Trainer zur Montanusschule gekommen. Der ehemalige Fußballprofi – 474 Spiele für Bayer Uerdingen 05, 1. FC Kaiserslautern, Bayern München und Borussia Mönchengladbach – leitet ein gut einstündiges Turnier der 20 jungen Männer. Der Tag ist Teil des Projekts „Fit durch die Schule“ der AOK im Bergischen Land. „Wir haben für das Schuljahr 2021/2022, und wegen Corona verlängert um ein Jahr, 5000 Euro für das Fußball-Projekt bekommen“, sagt Kruska.

Doch bevor sich die jungen Männer aufwärmen, gibt es eine kurze Fragerunde an den ehemaligen Bundesligaprofi. „Auf welchen Positionen haben Sie gespielt?“, will ein Schüler wissen. „Auf allen – außer im Tor. Ich weiß auch nicht warum, aber kein Trainer hat mich dort aufgestellt“, sagt Witeczek. Ein beeindrucktes Raunen geht durch die Halle, als er die Frage, ob er bei Bayern München mit Oliver Kahn gespielt habe, mit „Ja“ beantwortet. Und anfügt: „Ich habe mit Kahn gespielt und auch mit Lothar Matthäus.“ Ein Schüler sagt, beinahe ein wenig ehrfurchtsvoll: „Digga, Sie haben alles erreicht…“ Fast Applaus bekommt Witeczek, als er sagt, dass er auch gegen den „brasilianischen Ronaldo“ auf dem Platz stand.

Dann ist die Fragerunde aber schon wieder vorbei, denn die 20 jungen Männer sollen ja gegeneinander und miteinander Fußball spielen. „Wir wärmen uns jetzt kurz auf, ein paar Runden durch die Halle und dann etwas Dehnen und Strecken – und dann bilden wir Teams“, sagt Witeczek. „Der Fußballspieler möchte spielen, es geht nicht nur ums Trainieren“, sagt Kitzmann. „Wir treffen uns einmal im Monat – aber das Treffen heute ist der nächste Schritt für uns alle.“ Witeczek, der im Zuge seiner Arbeit schon mehrmals an der Montanusschule zu Besuch war, arbeitet immer wieder auch auch an Förderschulen. „Ich freue mich aber besonders, dass hier heute sowohl junge Menschen mit und ohne Handicap zusammen Sport machen“, sagt er.

Wichtig für die Förderfähigkeit des Projekts sei, dass die Aktivität außerhalb des Regelunterrichts stattfinde und dass sie mit sportlicher Betätigung zu tun habe, sagt Gabriele Schlünder von der AOK. Kruska kennt sich genau damit aus. „Wir haben vor mehr als zehn Jahren mit dem Thema Abenteuersport angefangen. Das nächste Projekt wird Mountainbike sein“, sagt er. Aber auch das gemeinsame Fußballprojekt wolle man fortführen – auch ohne die Unterstützung der AOK. „Wir fördern nur nachhaltige Projekte mit einer Anschubförderung“, sagt Schlünder.

Und Detlef Kitzmann hat auch schon Ideen für die nächsten Monate. „Neben dem Training könnte ich mir einen gemeinsamen Besuch im Fußball-Museum in Dortmund oder in einer Sportschule vorstellen“, sagt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort