Hückeswagen am Ende des Zweiten Weltkriegs Als eine 19-Jährige in die Schusslinie der Amis geriet

Hückeswagen · Erinnerungen einer Zeitzeugin an den Tag, an dem die Amerikanier das Island hochmarschierten und -rollten.

 Marga Schmidt, geborene Wüstenhagen, als junge Frau.

Marga Schmidt, geborene Wüstenhagen, als junge Frau.

Foto: privat/Privat

Der Tag, an dem die amerikanischen Soldaten einmarschierten und das Ende des Zweiten Weltkriegs brachten, hat Marga Schmidt nie vergessen. Die damals 19-jährige Marga Wüstenhagen hatte am 14. April 1945 eine Tante im Bereich der Kölner Straße besucht. „Irgendwann gegen Mittag bin ich mit dem Fahrrad nach Hause gefahren – und im Island in die Schusslinie der Amis geraten“, erzählte Marga Schmidt vor fünf Jahren im Gespräch mit unserer Redaktion. Mit dem Abstand von damals 70 Jahren konnte sie darüber schmunzeln, doch an dem Tag im April 1945 war die Situation gefährlich. „Sie haben auf mein Fahrrad geschossen. Ich bin aber nicht verletzt worden, sondern habe mich schnell versteckt“, erinnerte sie sich. „Weiter wollten sie nichts Ich hatte den Eindruck, die hatten es auf das Rad abgesehen.“ Auf Umwegen lief die junge Frau so schnell wie möglich nach Hause.

„Am Abend hielten wir uns in unserem Keller auf, die Amerikaner kamen von Hämmern nach Hückeswagen, marschierten also an der Tankstelle vorbei“, erzählte Marga Schmidt. Sie lebte damals mit ihren beiden jüngeren Brüdern Hans-Werner und Kurt sowie dem Großvater und ihren Eltern an der Peterstraße. Der Vater betrieb eine Tankstelle nahe der Firma Klingelnberg. „Wir konnten aus der Entfernung Schüsse hören, alles war furchtbar aufregend.“ Nach der Übergabe der Stadt am Morgen des 14. April 1945 herrschte bei den Einwohnern Angst – niemand wusste, was passiert. „Plötzlich hörten wir laute Schüsse auf unsere Haustüre. Mein Vater war gerade erst nach oben gegangen, wir hatten Angst.“

Als sie sich in den Hausflur begaben, sahen sie einen amerikanischen Soldaten mit der Waffe im Anschlag. „Er bedeutete uns, nach oben in die Wohnung zu gehen, die er durchsuchte. Zum Glück war alles in Ordnung, nur unser Vater war verschwunden“, sagte Marga Schmidt. „Wie sich am nächsten Tag herausstellte, war er durch die Hintertür geflüchtet und im Luftschutzbunker Neue Welt im Felsenkeller gelandet. Ihm war nichts passiert.“

(büba)
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