Gedenken an Kriegsende Ein Friedensbaum in Geldern als Mahnung gegen den Krieg

Geldern · BiG – Bürger in Geldern, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und SPD setzen sich in einem gemeinsamen Antrag für mehr Aktionen rund um die Befreiung Gelderns im Zweiten Weltkrieg ein.

 Große Teile Gelderns, hier die Hartstraße, sind im Zweiten Weltkrieg zerstört worden.

Große Teile Gelderns, hier die Hartstraße, sind im Zweiten Weltkrieg zerstört worden.

Foto: Illustrierte Geschichte de Stadt Geldern 1848-1969

Als die Alliierten am 4. März 1945 in Geldern einmarschierten, lag die Stadt in Schutt und Asche. Das Erinnern an das Ende des Zweiten Weltkriegs umfasst das Erinnern an die Zerstörung und das unsägliche Leid der Menschen beziehungsweise das Leid, das die Deutschen anderen zugefügt haben, sowie die Würdigung der Befreiung durch die Alliierten. So der Tenor einer Veranstaltung der Gelderner SPD zum Gedenken an 75 Jahre Kriegsende in Geldern unter dem Titel „Die Zerstörung und Befreiung unserer Stadt 1945“.

Die Impulse, die von diesem Abend ausgingen, haben die Fraktionen von BiG – Bürger in Geldern, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und SPD dazu bewogen, sich in einem gemeinsamen Antrag für das Gedenken an das Kriegsende stark zu machen. „Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart“, hatte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner Rede zum Kriegsende am 8. Mai 1985 im deutschen Bundestag gesagt. Geplant sind gemeinsame Aktivitäten, die zusammen mit der Gelderner Bürgerschaft entwickelt werden sollen.

„Wir sollten uns in Geldern darum bemühen, den 4. März auch und vor allem als einen Tag der Befreiung in Erinnerung zu halten mit allen Verpflichtungen, die sich für uns und folgende Generationen daraus ergeben“, heißt es in dem Antrag. Demnach unterstützen die Stadt sowie die im Rat vertretenen Parteien die Bemühungen, den Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai zum Gedenk- und Feiertag zu erklären – als bundesweites, erinnerungspolitisches Signal, um „endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes“. Denn dieser Tag habe das demokratische Deutschland überhaupt erst wieder möglich gemacht.

Die Gelderner Fraktionen beantragen, einen Friedensbaum an prominenter oder geeigneter Stelle im Stadtgebiet zu pflanzen: als Mahnung, als Erinnerung an die Opfer von Gewaltherrschaft und Krieg, aber auch als ständiger Appell, nicht die Augen vor den heutigen Kriegen in der Welt zu verschließen. „Inzwischen leben etwa 415 Millionen Mädchen und Jungen weltweit in einem Konfliktgebiet“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas van Bebber. „Das ist jedes sechste Kind.“ Die Pflanzung des Friedensbaums soll eine gemeinschaftliche Aktion der Zivilgesellschaft mit Rat und Verwaltung sein. Bereits bei der Wahl des Standorts sollen die Menschen in Geldern miteinbezogen werden.

Der Rat soll sich außerdem dafür einsetzen, dass die Gelderner Schulen die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück in Fürstenberg und die Internationale Jugendbegegnungsstätte/Jugendherberge Ravensbrück besuchen, um junge Menschen zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte zu motivieren, damit sie die Erinnerung bewahren und sich die Grausamkeiten, die dem 8. Mai 1945 vorausgingen, nie mehr wiederholen. 

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