Singtradition in Hückeswagen Herweger stimmen sich auf den Advent ein

Herweg · Das Adventssingen hat in Herweg eine lange Tradition. 17 Sängerinnen und Sänger besuchten am Samstag die älteren Anwohner.

 Das Adventssingen im Bezirk Herweg – hier eine gemeinsame Probe bei Familie Walder – hat lange Tradition. 

Das Adventssingen im Bezirk Herweg – hier eine gemeinsame Probe bei Familie Walder – hat lange Tradition. 

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

In der Adventszeit finden sich zahlreiche Gelegenheiten, um gemeinsam zu singen und zu musizieren. Damit soll auch in der Musik ausgedrückt werden, dass die Menschen auf die Ankunft Jesu Christi warten und sich von ihm Heil und Rettung erwarten. 17 Adventssinger erfreuten am Samstag mit ihrer Musik die Anwohner und Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde, die bereits das 75. Lebensjahr erreicht oder überschritten haben.

Elli und Manfred Vesper hatten sich auf den Besuch der Adventssinger vorbereitet. Auf dem Wohnzimmertisch standen Mandarinen bereit, die Weihnachtspyramide drehte sich, und für diesen besonderen Anlass wurde schon einen Tag vor dem ersten Advent die erste Kerze auf dem Adventskranz angezündet. Iris Lewak, Gisela Dürhager, Karin Visse und Stefan Walder statteten dem Ehepaar in Niederbeck einen Besuch ab und sangen Lieder wie „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. „Ich habe nicht daran gedacht, dass ich irgendwann mal selber hier sitze und etwas vorgesungen bekomme“, sagte Manfred Vesper und schmunzelte.

Die Tradition in Herweg gibt es schon mehreren Jahrzehnte. Entstanden ist sie aus Mitgliedern des ehemaligen Gitarrenchors, aber natürlich nahmen auch Sänger des gemischten Chors der Kirchengemeinde Herweg am traditionellen Adventssingen teil. Und die wurden früher von Manfred Vesper dirigiert. Jetzt hat der ehemalige Bürgermeister von Hückeswagen selber das Alter erreicht, um von den Adventssingern besucht zu werden. Sein Schwiegersohn, Dietmar Persian, wird es wahrscheinlich eines Tages ebenso gehen. Noch zählt er mit seiner Ehefrau Elvira jedoch zu den aktiven Sängern, die sich am frühen Nachmittag bei Frauke und Stefan Walder in Pleuse zum gemeinsamen Einsingen trafen.

20 Haushalten statteten die Sänger und Gitarristen in vier Gruppen einen Besuch ab, brachten selbst gebastelte Karten, viele Lieder und auch vorgetragene Texte mit, die die Menschen auf die Weihnachtszeit einstimmen sollten. „Früher waren es mehr als 30 Stellen, die wir besucht haben, aber viele sind bereits gestorben“, sagte Elvira Persian.

Die Anwohner im Gemeindebereich Herweg, zu dem unter anderem Wüste, Pleuse, Marke, Kormannshausen und Niederbeck zählen, können vorab sagen, ob sie an diesem Tag zu Hause sind und besucht werden möchten. Hannelore und Hans-Peter Berbecker waren am Samstag dennoch überrascht über den Besuch der Adventssinger. „Ich hatte eigentlich schon vor einer Woche damit gerechnet, als ich Geburtstag hatte“, sagte der 80-jährige Hausherr des alten Bauernhauses in Wüste. Auch das ist Tradition in Herweg: Alle Geburtstagskinder ab 80 Jahren werden von den Sängern besucht und erhalten ein Ständchen. „Das holte die Gruppe rund um Iris Lewak an der Gitarre am Samstag nach und überreichte auch ein kleines Geschenkbuch von der Gemeinde.

Den Sängern macht der Brauch viel Spaß. „Manchmal erzählen die Leute so schön, dass man vergisst weiterzugehen“, sagte Iris Lewak, die schon seit ihrer Jugend als Adventssinger unterwegs ist. Die Motivation, anderen Menschen eine Freude zu machen, konnte sie an ihre Tochter Joana weitergeben. „Es macht einfach Spaß – manchmal sind wir drei Stunden unterwegs“, berichtete die 17-Jährige. Ein schöner Brauch unter Nachbarn, der durch den engagierten Nachwuchs sicherlich auch in Zukunft Bestand haben wird.

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