2021 Das Jahr in Hückeswagen im Überblick – Teil 2: Juli bis Dezember Flut überschwemmt Hückeswagen

Hückeswagen · Die Regenmassen sorgen für Zerstörung in der Schloss-Stadt. Ganze Ortsteile müssen evakuiert werden. Viele Menschen sind betroffen. Aber die Hilfsbereitschaft in der Stadt ist groß.

 Nicht nur das Gelände der Firma Klingelnberg, sondern auch das Areal des Vereins „3-Städte-Depot“ an der Peterstraße war nach dem Hochwasser überflutet, und damit standen auch viele historische Maschinen im Wasser.

Nicht nur das Gelände der Firma Klingelnberg, sondern auch das Areal des Vereins „3-Städte-Depot“ an der Peterstraße war nach dem Hochwasser überflutet, und damit standen auch viele historische Maschinen im Wasser.

Foto: Vossenbrecher

Der 14. Juli und die darauffolgenden Tage werden den Menschen in der Schloss-Stadt sicher noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Als Zeit, in der man mitten in der Pandemie fast gar nicht mehr an Corona dachte – weil die Jahrhundertflut für Zerstörung in vielen Teilen Hückeswagens sorgte. So viel Wasser, wie innerhalb von 24 Stunden am 14. und 15. Juli vom Himmel fiel, hat man selbst hierzulande noch kaum gesehen. Tief „Bernd“ hatte für extremen Starkregen gesorgt, der zudem nicht nur von kurzer Dauer war, sondern lange anhielt und so für Hochwasser der Wupper sorgte und sogar kurzzeitig ein Überlaufen der Bever-Talsperre drohte.

Dabei wirkte es zu Beginn gar nicht so schlimm, am Abend hörte es sogar zeitweise auf zu regnen. Doch da war es schon zu spät, denn in der Nacht wurde das Hochwasser so bedrohlich, dass die Menschen in den betroffenen Bereichen der Wupper und des Beverbachs evakuiert werden, ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten und die Nacht in der Mehrzweckhalle verbrachten. Grund dafür war, dass der Überlauf aus der Bever-Talsperre so stark überzulaufen drohte, dass die darunterliegenden Ortschaften wie Kleineichen und Hartkopsbever überschwemmt werden könnten. Zum Glück gab’s schnelle Entwarnung.

Während sich die Zerstörungen in der Schloss-Stadt im Vergleich zu den katastrophalen Zuständen mit viele Todesopfern und weggeschwemmten Häusern und Orten etwa im Ahrtal noch relativ gemäßigt ausnahmen, war der Schrecken auch in den Folgetagen doch vor allem bei denjenigen sehr groß, die wuppernah ihre Häuser oder Firmen hatten. So waren vor allem im Fitness-Studio Injoy die Schäden extrem groß. Und auch die an der Wupper befindliche Firma Klingelnberg hat es sehr hart getroffen. So hart, dass der Schaden in die zweistellige Millionenhöhe ging. Die Produktionshallen waren hoch unter Wasser, die dort stehenden Maschinen teilweise vollkommen zerstört. Nicht zuletzt sind auch viele Anwohner hart durch die Zerstörungswut des Wassers getroffen worden.

Und nicht zuletzt waren die Umweltschäden beträchtlich. Warum, mochte man meinen, es war doch „nur“ Regen, der da, sicherlich in Massen, vom Himmel gekommen war. Aber im Wasser, dass in die Wupper-Vorsperre floss, waren aus den Firmen entlang der Wupper zahlreiche umweltschädliche Stoffe mitgeschwemmt worden. Die sorgten etwa dafür, dass die Wupperauen bis in den Spätherbst hinein zur Reinigung geschlossen bleiben mussten. Und dass zahlreiche Wasservögel in der Talsperre verschmutzt wurden, verendeten oder nur mühsam von Helfern gesäubert werden konnten. Eine Umweltkatastrophe, die so nicht zu erwarten gewesen war. Erst zum Jahresende hin wurde der Rundweg um die Vorsperre wieder geöffnet – zuvor hatten die Uferböschungen und das Wasser mit teils schwerem Gerät abgetragen und mit Ölsperren gereinigt werden müssen.

Wenn man etwas Positives an der Hochwasserkatastrophe vom Juli finden mochte, dann war das die Hilfsbereitschaft der Menschen, ihre Mitbürger in der Schloss-Stadt zu unterstützen. Die Spendenbereitschaft war enorm, sowohl finanziell als auch mit Kleidung oder tatkräftiger Unterstützung. Nicht zuletzt zerstörte die Flut nicht nur Keller und Wohnungen, sie sorgte auch für tonnenweise Sperrmüll, der entweder angeschwemmt wurde oder aus den Häusern geborgen und dann abtransportiert werden musste.

Heute ist davon nicht mehr viel zu sehen, aber in den Tagen und Wochen nach der Flut konnte man an den Straßenrändern überall in der Stadt große Berge Sperrmüll sehen, die nach und nach abgeholt wurden.

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