Rurtalsperre läuft über Hückelhoven droht „Jahrhunderthochwasser“

Hückelhoven · Die Auswirkungen der Unwetter und des Starkregens der vergangenen Tage wird auch die Stadt Hückelhoven zu spüren bekommen. Derzeit bereitet sich ein Krisenstab darauf vor, dass die Rur über die Ufer treten könnte.

 Mitarbeiter des städtischen Bauhofs von Hückelhoven verbarrikadieren die Brücke am alten Bahndamm, wo der Malefinkenbach den Damm unterquert.

Mitarbeiter des städtischen Bauhofs von Hückelhoven verbarrikadieren die Brücke am alten Bahndamm, wo der Malefinkenbach den Damm unterquert.

Foto: Ruth Klapproth

Bürgermeister Bernd Jansen (CDU) hat ein temporäres Büro in der Hauptwache der Feuerwehr Hückelhoven eingerichtet. Dort tagt der Krisenstab der Stadt, der im Laufe des Donnerstags eingerichtet wurde. Dort laufen alle Fäden zusammen, von dort werden die Einsätze koordiniert. Die Stadt bereitet sich auf den Ernstfall vor.

Denn im Laufe des Abends wird die Rurtalsperre Schwammenauel in der Eifel überlaufen. Das bestätigte der Wasserverband Eifel-Rur am Donnerstagabend. Obwohl die Abgabe im Laufe des Tages erhöht wurde, sei dies unumgänglich. „Die Zuflüsse zur Rurtalsperre haben sich in den letzten Stunden mit kaum verminderter Heftigkeit fortgesetzt. Damit reicht auch die derzeitige Abgabemenge von 50 Kubikmeter pro Sekunde nicht aus. Um den Überlauf der Talsperre zu verzögern, wird die Abgabe in Abstimmung mit der Bezirksregierung Köln ab sofort stufenweise auf 80 Kubikmeter pro Sekunde erhöht“, sagt Pressesprecher Marcus Seiler. Jede Stunde mehr Zeit helfe und sei wertvoll.

Wie groß die Wassermassen sein werden, die unkontrolliert die Rur entlang in Richtung Erkelenzer Land fließen werden, sei schwer zu prognostizieren. Das hänge auch davon ab, ob es weiter regne oder nicht. „Das bedeutet, dass die Rur über die Ufer treten wird. Möglicherweise laufen Keller voll und es werden Straßen überflutet“, sagt Seiler.

 Donnerstagabend, 21.15 Uhr bei Rurich. Der Pegel steigt.

Donnerstagabend, 21.15 Uhr bei Rurich. Der Pegel steigt.

Foto: Ruth Klapproth

Damit dies nach Möglichkeit nicht geschieht, sind Bernd Jansen und sein Krisenstab im Einsatz. Die Stadt bereite sich auf ein „Jahrhunderthochwasser“ vor, sagt Jansen. Der Fokus liege auf dem Ortsteil Rurich, dort sind die Einsatzkräfte dabei, Sandsäcke zu füllen und den Bahndamm bei Rurich zu verdichten. Die alte Bahnstrecke von Baal nach Linnich wird mehrfach vom Malefinkbach gekreuzt, diese Lücken sollen im Notfall verdichtet werden können. Das Wasser des dann angestauten Baches soll mit Pumpen über den Damm gepumpt werden.

„Rurich liegt am tiefsten und war früher öfters und am ehesten von Hochwasser betroffen“, sagt Jansen. Daher sei es das große Bestreben, das Wasser aufzuhalten und nicht in den Ort kommen zu lassen. Die Bewohner seien allerdings vorgewarnt und bereiten sich vor auf das, was kommen könnte.

Wie der Wasserverband Eifel-Rur mitteilt, werde für die frühen Morgenstunden Überschwemmungen in Jülich erwartet, in Hückelhoven kämen die Wassermassen dementsprechend etwas später am Morgen an. Genauere Angaben seien noch nicht möglich. „Wenn Wasser ins Haus eintreten sollte, sofort den Strom abstellen“, rät Marcus Seiler dringlich. Wer kann, könne Wertgegenstände in Sicherheit bringen. Am wichtigsten sei es aber, sich selbst zu schützen.

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