Chor und Komponist aus Hückelhoven Vorfreude auf Premiere wächst von Tag zu Tag

Hilfarth · Der Kammerchor Altodijo probt für die Uraufführung des Requiems von Thomas Hansen. Das Ensemble und der junge Komponist begeben sich auf für sie bisher unbekanntes Terrain.

 Für das Requiem-Konzert probt der Chor Altodijo in der Hilfarther Pfarrkirche mit Chorleiter Johannes Fell und Komponist (am Klavier) Thomas Hansen.

Für das Requiem-Konzert probt der Chor Altodijo in der Hilfarther Pfarrkirche mit Chorleiter Johannes Fell und Komponist (am Klavier) Thomas Hansen.

Foto: Jürgen Laaser

Ob sich der Mut auszahlt oder ob gar mit Übermut zu Werke gegangen wurde, das lässt sich erst nach dem Konzert am Samstag, 9. November, um 18 Uhr in der Kirche St. Leonhard in Hilfarth klären. Sowohl der Kammerchor Altodijo aus Hückelhoven als auch der junge Komponist Thomas Hansen aus Hückelhoven beschreiten mit dem Konzert „Zwei Requiems“ unbekanntes Terrain und haben sich auf ein Abenteuer eingelassen, dessen Ende offen ist.

Hansen, der den 2009 gegründeten, 16-köpfigen Kammerchor musikalisch am Klavier begleitet, hat zum ersten Mal ein eigenes Requiem eigens für den Chor komponiert. Sein insgesamt viertes kompositorisches Werk erfährt bei dem Konzert seine Uraufführung. Anschließend wird, mit musikalischer Begleitung durch den Organisten Gottfried Houben, das Requiem von Fauré, opus 48, aufgeführt, so dass ein Vergleich der beiden Werke zum gleichen Thema durchaus möglich, aber zugleich unpassend wäre.

Der 32-jährige Hansen, der als Autodidakt das Klavierspielen und das Komponieren intensiv vorantreibt, hat im Mai 2017 mit der Arbeit an seinem Requiem begonnen, „nachdem ich mir die Requiems vieler bekannter Komponisten angehört und sie durchdrungen habe“. Er will keine Adaption oder Überarbeitung eines bekannten Requiems schaffen, sondern ein unverwechselbares, ein eigenes kreieren. Das führt unter anderem dazu, dass er an manchen Stellen durchaus moderne, fast schon poppige Töne in das eigentlich im klassischen Stil gehaltene Werk eingebaut hat. „Der Text gibt die Form des Requiems vor“, sagt Hansen während der Pause einer Chorprobe in der Kirche St. Leonhard. Daran hält er sich ebenso wie sich die berühmten Vorgänger daran gehalten haben.

„Das war eine Herausforderung, die wir unbedingt stemmen wollten“, sagt Chorleiter Thomas Fell. „Zum ersten Mal wollten wir ein Requiem singen und dann ausgerechnet eines, das noch nie zuvor aufgeführt worden ist.“ Er stimmte sofort zu, als Hansen ihm die Idee vorgetragen hatte, nicht wissend, welcher Herausforderung sich Chor und Komponist stellten.

Im Mai 2018 stürzte sich der Kammerchor in die Probenarbeit für Hansens Requiem – und damit kamen die Zweifel und die Ernüchterung, wie Chorleiter Thomas Fell rückblickend berichtet. „Das schaffen wir nie“, war mehr als einmal zu hören. „Das schaffen wir doch“, hielten die Optimisten dagegen. Das Auf und Ab, die Zweifel, die Zuversicht, sie wechselten sich ab. Die Zufriedenheit über das Erreichte wich dann jedoch einer Verunsicherung, als der Komponist Änderungen im laufenden Probenbetrieb vornahm. Und noch während das Wechselspiel der Gefühle bei den Proben auf und ab wogte, begannen unter der Leitung von Helga Kockerols-Eßer und Brigitte Krämer die organisatorischen Vorbereitungen auf die Aufführung.

„Es ist viel zu schade, das Requiem nur ein einziges Mal aufzuführen“, meinten sie und sorgten dafür, dass der Chor gleich drei Konzerte „Zwei Requiems“ absolvieren wird. Sie konnten als Schirmherrin Sabine Verheyen, Mitglied des Europarlaments aus Aachen, gewinnen und schafften es, zwei zusätzliche Aufführungen in die Wege zu leiten: am 16. Februar in Brüssel und am 21. März in Bonn.

Jetzt gibt es längst kein Zurück mehr. Altodijo wird mit Stolz die Uraufführung des Requiems von Johannes Hansen in der gut gefüllten Hilfarther Kirche singen. Inzwischen steigt zwar mit jedem Tag die Anspannung, zugleich wachsen aber auch die Zuversicht und die Vorfreude. „Wir schaffen das“, sagen Komponist und Chorleiter übereinstimmend in dem Wissen, dass der Chor und die Solisten bestens vorbereitet vor das Publikum treten werden. „Es wird ein ganz besonderes, einmaliges Erlebnis“, meint Fell – für die Zuhörer ebenso wie für den Chor und den Komponisten.

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