Integration in Hückelhoven DRK-Angebote für Geflüchtete laufen wieder an

Hückelhoven · Im Gegensatz zu 2016 können geflüchtete Menschen vom DRK nun besser betreut werden. Angebote laufen nach Corona wieder an. Dabei geht es vor allem darum, Raum für Begegnungen zu schaffen.

Das beliebte Zeltlager auf dem Jugendzeltplatz in Brachelen wird in diesem Jahr wieder stattfinden – wenn auch mit weniger Teilnehmern als noch vor der Pandemie.

Das beliebte Zeltlager auf dem Jugendzeltplatz in Brachelen wird in diesem Jahr wieder stattfinden – wenn auch mit weniger Teilnehmern als noch vor der Pandemie.

Foto: Ruth Klapproth

Die Hückelhovener Aula hat ausgedient – zumindest was die politischen Debatten betrifft. Denn Rats- und Ausschusssitzungen finden ab sofort wieder im Sitzungssaal des Rathauses statt. Beim Ausschuss für Soziales, Senioren und Integration am Mittwochabend blieben die hitzigen Wortgefechte, zu deren Schauplatz die Aula das ein oder andere Mal wurde, allerdings aus. Stattdessen informierten die Leiterin Claudia Walter und ihre Kollegin Hannah Müller des Kristallisationspunktes gegen Armut durch Integration (KAI Hückelhoven) des Deutschen Roten Kreuzes über die nun wieder anlaufenden Veranstaltungen.

Zunächst gaben sie den anwesenden Ausschussmitgliedern einen Einblick in die tägliche Arbeit, die die beiden Frauen mit ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen verrichten. Das DRK-Angebot, so schildern es die beiden Referentinnen, entstand im Jahr 2016, nachdem ein Jahr zuvor über eine Million Flüchtlinge und andere Schutzsuchende nach Deutschland gekommen waren. Diesen Menschen eine erste Anlaufstelle zu bieten, war einer der Schwerpunkte in der Arbeit. Dass in diesen Zeiten erneut zahlreiche Menschen vor dem Krieg flüchtend nach Deutschland kämen, sei für die Gesellschaft viel besser aufzufangen, sagt Claudia Walter. „Wir profitieren von den gewachsenen Strukturen, auf die wir zurückgreifen können.“ Damals habe man quasi alles erst aufbauen müssen. Und eben diesen Menschen Hilfestellung zu leisten bei der Orientierung in Deutschland, aber auch ganz speziell in Hückelhoven, macht die Arbeit aus. Dass inzwischen auch diejenigen mit eingebunden werden können, die vor Jahren selbst als Hilfesuchende die Angebote wahrgenommen haben und jetzt zum Beispiel als Dolmetscher zur Verfügung stehen, sei ein ganz besonderes Gefühl.

In den vergangenen Jahren haben die Angebote des Kristallisationspunktes gegen Armut durch Integration Hückelhoven zum Großteil nicht so stattfinden können wie vor der Pandemie. Daher ist die Freude umso größer, dass nun wieder vermehrt Veranstaltungen geplant und durchgeführt werden können. Da ist zum Einen das Angebot „Unser Treff“. Wie Claudia Walter und Hannah Müller erklären, geht es hier einfach darum, Begegnungen zu schaffen. Jeder, der kommen möchte, ist eingeladen, mit geflüchteten Menschen ins Gespräch zu kommen und den Austausch zu fördern. In einem Gartenprojekt beackern Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung zusammen einen Garten und lernen von- und miteinander über die Pflanzenwelt in ihrer Parzelle.

Für geflüchtete Familien werden seitens des DRK Eltern-Kind-Spielgruppen eingerichtet. „Durch das aktive Zusammensein sollen die Frauen voneinander lernen, dem Alltag zu entfliehen und dadurch Stress abzubauen“, heißt es in der Ankündigung. Parallel dazu können sich die Kinder in freien Spielen bewegen und kreativ und aktiv sein. Zudem erhalten die Eltern praktische Anregungen für den Alltag in Deutschland. Mehr Informationen sind unter 02431 802261 oder fbw@drk-heinsberg.de zu bekommen.

Im Sommer findet zudem ein Zeltlager für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren auf dem Zeltplatz in Brachelen statt – unter dem Motto: „Ein Hauch von Disney“. Die Kosten betragen 130 Euro pro Kind für fünf Übernachtungen, Ausflug und Verpflegung.

Für die Zukunft haben die Verantwortlichen auch bereits einige Pläne in der Hinterhand. So ist angedacht, eine Sportgruppe für Männer ins Leben zu rufen, die nach Ende des Ramadan starten soll. Bei diesem Angebot können die Männer sich regelmäßig unter Anleitung eines Trainers des Kreissportbundes treffen und verschiedene Sportarten ausüben. Neben Schwimmen sind auch Ballsportarten wie Fußball und Basketball angedacht. Ebenfalls geplant ist ein regelmäßiger gemeinsamer Kochabend, bei dem verschiedene Gerichte aus den unterschiedlichen Kulturen gekocht werden sollen. Das könne den Austausch untereinander noch einmal anregen. „Wichtig für die Menschen ist vor allem, dass sie mal raus kommen und nicht zu sehr in ihrer Einsamkeit leben“, betont Claudia Walter.

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