Hilden Rotarier sorgen für Geld und Masken

Hilden · Binnen zwei Wochen haben die Rotarier 26.000 Euro gesammelt und 900 Stoffmasken produziert.

 Der syrische Schneider Amer Mohaad näht für die Rotary-Stiftung unentgeltlich Schutzmasken am laufenden Band.

Der syrische Schneider Amer Mohaad näht für die Rotary-Stiftung unentgeltlich Schutzmasken am laufenden Band.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

„Die vergangenen 14 Tage waren turbulent“, sagt Jürgen Schmidt, Vorstand der Rotary Club Hilden-Haan Stiftung. „Sie haben uns eine Menge neuer Erkenntnisse gebracht, unsere gemeinsamen Maßnahmen aber grundlegend bestätigt.“ Bürger haben für die Corona-Hilfe 10.000 Euro gespendet. Und die Stiftung hat noch einmal 16.000 Euro oben draufgelegt.

Mit dem Geld werden Mitbürger unterstützt, die durch Corona in Not geraten sind. Kunden der Tafeln in Hilden, Haan und Erkrath bekommen Einkaufsgutscheine, mit denen sie Lebensmittel oder anderes besorgen können. Sie können bei Discountern, Lebensmittelketten und Drogeriemärkten eingelöst werden. Welche das sind, steht auf den Gutscheinen. „Die Geschäfte erhalten ihr Geld umgehend vom Rotary Sozialfonds“, erläutert Schmidt. „Wir haben Gutscheine für 7000 Euro gekauft und begonnen, sie an Bedürftige zu verteilen.“ Der Sozialfonds stellt auch Geld zur Überbrückung bereit, wenn andere Zahlungen ausbleiben. „Michaela Neißer von der Stadt Hilden steht uns dabei mit ihrem Rat zur Seite“, erläutert Jürgen Schmidt. „Sie hat viele Jahre Erfahrung im Bereich Soziales und Flüchtlinge.“

In Erkrath läuft bereits seit längerem das Projekt „Unterstützung von Menschen in Not“, aus dem die Rotarier weitere Mittel aktivieren können. „Die Anfrage in diesem Bereich sind zurzeit eher verhalten. Wir rechnen aber mit dem Fortschreiten der wirtschaftlichen Krise mit erhöhtem Bedarf.“ Immer mehr Menschen tragen beim Einkaufen oder im Bus Mund-und-Nasen-Masken – ab Montag werden sie auch in NRW Pflicht.

Deshalb hat die Rotary-Stiftung die Produktion solcher Stoffmasken selbst in die Hand genommen. Der syrischer Schneider Amer Mohamad näht die Masken unentgeltlich nach professionellem Muster, weil er sich damit für die Hilfe bedanken möchte, die er und seine Familie in Hilden erfahren haben. „Er hat schon 500 Masken genäht, auch kindgerechte Designs“, berichtet Jürgen Schmidt: „Weiteres Material ist auf dem Weg.“ Amer Mohamad zeige einen unglaublichen persönlichen  Einsatz: „Die (Industrie-) Nähmaschine, die wir von einem Bürger aus Mönchengladbach geschenkt bekommen haben, hat er selbst mit seinem Kleinwagen abgeholt. Sie passte mit viel Ruckeln und Drücken so gerade in den Kofferraum. Den Stoff hat er selber besorgt, „damit wir auch die richtige Qualität haben“. Bereits nach einem Tag und Teilen einer Nacht hätten sich seine Nachbarn beschwert, weil die Maschine ständig ratterte. „Wir haben ihnen das erklärt und er achtet jetzt darauf. Welche Motivation und welcher Einsatz!“

Die Abgabe ist auf zwei Masken  für jede im Haushalt lebende Person beschränkt und ist zunächst nur einmal möglich. Interessenten können sich telefonisch unter 0178-6028155 oder per Mail info@rotary-sozialfonds.de melden. Abgegeben werden die Stoffmasken zum Selbstkostenpreis von zwei Euro pro Stück. „Wir erbitten aber gleichzeitig eine Spende über www.rotary-sozialfonds.de.“ Auch Schüler und Lehrer werden mit Masken versorgt, zunächst in Haan.

 Der Rotary Sozialfonds hat zunächst 7000 Euro für Gutscheine von Discountern, Lebensmittelketten und Drogeriemärkten gekauft und begonnen, diese an Bedürftige zu verteilen.

Der Rotary Sozialfonds hat zunächst 7000 Euro für Gutscheine von Discountern, Lebensmittelketten und Drogeriemärkten gekauft und begonnen, diese an Bedürftige zu verteilen.

Foto: Rotary-Stiftung Hilden-Haan

Friederike von Wiser ist Direktorin des Gymnasiums Haan und Mitglied im Rotary Club Hilden-Haan. Sie koordiniert diese Aktion mit anderen Schulen im Umkreis. „In Hilden kann sie weitere Unterstützung brauchen“, wirbt Jürgen Schmidt. Als „strategische“ Reserve hat die Rotary-Stiftung einige tausend Masken bestellt. Sie können bei 60 Grad gewaschen werden. „Bei der Materialauswahl stützen wir uns zukünftig auf die jüngst veröffentlichten Untersuchungsergebnisse des Max-Planck-Institutes für Chemie“, betont Jürgen Schmidt. „Wir wollen die besten und die sichersten Masken herstellen!“

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