Entscheidung fällt im Stadtrat am 12. Dezember Projekt Oderstraße: „gesunde Wohnverhältnisse“

Hilden · Klima-Gutachter hat keine Bedenken gegen das Wohn-Vorhaben. CDU hält ihre Zustimmung offen, SPD stellt Bedingungen.

 Das Band markiert den Grundriss der geplanten neuen Gebäude.

Das Band markiert den Grundriss der geplanten neuen Gebäude.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Firma Wohnungsbau Derr möchte an der Oderstraße 2-8 zwei neue Gebäude mit 14 Wohnungen auf einer Freifläche errichten. Im Stadtentwicklungsausschuss ist jetzt eine Vorentscheidung gefallen. SPD und CDU haben mit ihrer Mehrheit die Offenlage der Pläne beschlossen. Die RP beantwortet die wichtigsten Fragen.

Kann das Unternehmen seine Pläne jetzt umsetzen? Das ist noch nicht raus. Der Stadt berät über das Projekt am 12. Dezember. Voraussichtlich werden SPD und CDU wieder so abstimmen wie im Fachausschuss. Dann wäre die Offenlage beschlossen. Das ist ein vorgeschriebener Schritt im Bebauungsplanverfahren. Anfang 2019 werden die Pläne für vier Wochen im Rathaus öffentlich ausgelegt.

Was bedeutet das? Anwohner und Bürger können dann zum zweiten Mal ihre Anregungen und Bedenken zu Protokoll geben. Wie damit umgegangen wird, entscheidet der Stadtrat. Die CDU hat betont, dass sie nur der Offenlage zugestimmt habe, aber noch nicht dem Projekt selbst (Satzungsbeschluss). Ähnlich die SPD. Sie will nur dann zustimmen, wenn das Unternehmen „100 Prozent öffentlich geförderte Wohnungen“ baut. Alle anderen Ratsfraktionen sind gegen das Vorhaben, haben aber keine Mehrheit.

Was sagt das Wohnungsbau-Unternehmen zur Forderung der SPD? Derr hat das nach Angaben von Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger als unwirtschaftlich abgelehnt, bietet aber als Kompromiss an, preisgedämpfte Wohnungen aus seinem Bestand anzubieten. Dazu hat sich die Politik noch nicht offiziell geäußert.

Was ist mit den Bedenken von Anwohnern, des BUND Hilden und des Bürgervereins Meide? Sie befürchten unter anderem, dass die beiden Neubauten auf einer Freifläche das Stadtklima negativ beeinflussen. Sie berufen sich auf ein aktuelles Gutachten des Landesumweltamtes. Danach litten in Hilden bereits 70 Prozent der Einwohner bei bestimmten Wetterlagen unter „Hitze-Inseln“. Die Verwaltung hat den selben Gutachter gebeten, sich das Projekt Oderstraße anzuschauen. Ergebnis: Die Fläche sei „keine schützenswerte Struktur mit besonderer stadtklimatischer Funktion“. Der nächtliche Luftaustausch werde „voraussichtlich nur gering beeinflusst“. Auch nach der Nachverdichtung seien „vergleichsweise gesunde Wohnverhältnisse zu erwarten“. Aus bioklimatischer Sicht gebe es gegen die Planung „keine Bedenken“.

Anwohner berichten, in ihren Wohnungen sei gar keine Temperatur gemessen worden? Das sei richtig, so der Planungsamtsleiter. Der Gutachter habe eine extreme Wetterlage (heiß, windstill) untersucht. Weil diese nur sehr selten vorkomme, sei sie mathematisch berechnet worden. Das Regenwasser müsse vor Ort versickert werden. Das ist eine Forderung des Kreises. Wie genau, müsse noch geklärt werden.

Können die beiden geplanten Neubauten nicht anders angeordnet werden? Das sei geprüft worden, sagt Stuhlträger. Bei der vorgeschlagenen Lösung würden nur drei Familien in gewissem Maße beeinträchtigt (7,5 Meter Abstand zur nächsten Hauswand bei Küche und Kinderzimmer), bei anderen noch viel mehr Menschen. Derr habe alle 14 Stellplätze auf dem eigenen Grundstück untergebracht und sei damit dem Bürgerverein Meide damait entgegen gekommen. Dieser hatte kritisiert, dass heute bereits öffentliche Parkplätze im Viertel fehlen.

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