Hilden Politik ist mit Stadtmarketing zufrieden

Hilden · Volker Hillebrand ist seit 13 Jahren Chef der Stadtmarketing GmbH. Der Aufsichtsrat hat seinen Vertrag jetzt bis 2024 verlängert – einstimmig. Ein Vertrauensbeweis.

 Volker Hillebrand ist seit 2005 Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH Hilden.

Volker Hillebrand ist seit 2005 Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH Hilden.

Foto: RP/Christoph Schmidt

Die Stadtmarketing GmbH gehört zu 51 Prozent der Stadt Hilden und zu 49 Prozent dem Stadtmarketing Verein (rund 120 Mitglieder). Geschäftsführer ist seit der Gründung 2005 Volker Hillebrand. Der Aufsichtsrat hat den Vertrag des 54-Jährigen jetzt um weitere fünf Jahre bis 2024 verlängert – einstimmig. „Wir sind mit der Arbeit von Herrn Hillebrand sehr zufrieden“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Remih (FDP). Man habe ihm allerdings eine ganze Reihe von „schweren Aufgaben“ gegeben, über deren Fortschritt er alle drei Monate Bericht erstatten müsse. „Hilden ist auf dem richtigen Weg“, glaubt Remih: „Wir brauchen aber neue Ideen.“ Die wird Volker Hillebrand in der Tat brauchen. Denn mehr Geld oder gar mehr Personal gibt es nicht. Die Stadtmarketing GmbH besteht aus drei Personen (Geschäftsführer eingeschlossen) oder 2,3 Stellen.

Um welche „schweren Aufgaben“ geht es? „Als ich 2005 hier anfing, war Hilden ein sehr guter Einkaufsstandort“, sagt Volker Hillebrand: „Es ist gelungen, dieses Niveau zu halten.“ Das Niveau halten: Das macht auf den ersten Blick nicht besonders viel Eindruck. Hilden gleicht als Einkaufsstadt einem Musterschüler, der immer nur Einsen nach Haus bringt. Viele finden das inzwischen ganz normal. Ist es aber nicht. Und welche Anstrengungen damit verbunden sind, gerät schnell aus dem Blick. 2005 lag Hildens Kaufkraftkennziffer (Zentralität) unter 100, heute bei 130: Das bedeutet: Hilden schöpft nicht nur seine heimische Kaufkraft voll aus (100 Prozent), sondern zieht dazu noch weitere 30 Prozent Kaufkraft aus dem Umland an. Zum Vergleich: Das ist mehr als die Shopping-Metropole Düsseldorf (118,1) ausweist.

Im vergangenen Jahr wurde die City zur attraktivsten Innenstadt Deutschlands gekürt (in der Kategorie bis 100.000 Einwohner). Das hat selbst Wirtschaftsdezernent Norbert Danscheidt und Volker Hillebrand überrascht, aber natürlich auch gefreut.

Nach einer Untersuchung der IHK Düsseldorf geben sowohl Kunden (1,9) als auch Einzelhändler (2,0) der Innenstadt gute Schulnoten. Aber: 80 Prozent der Kunden der Innenstadt kaufen auch online ein. Das ist für Ulrich Hardt, stellvertretender IHK-Geschäftsführer, ein hoher Wert, gerade weil sehr viele Befragte (70 Prozent) Stammkunden sind.

Besonders zu denken gibt: In Hilden lassen sich offenbar gute Geschäfte machen. Aber rund 90 Prozent der Einzelhändler wollen sich nicht am Stadtmarketing beteiligen. Dabei ist die Innenstadt eigentlich doch nichts anderes als ein einziges großes Einkaufszentrum. Wie der Name schon sagt, würde wohl ein Kabarettist zuspitzen: Händler handeln einzeln. Bildlich gesprochen: Da kann Hillebrand als „Trainer“ noch so viele Hinweise geben: Er steht am Spielfeldrand und hat auf das, was das Team (Einzelhändler und Immobilieneigentümer) auf dem Platz veranstalten, nur wenig Einfluss. Und wenn das Spiel verloren geht, wer steht in der Kritik? Der „Trainer“.

Aber es gibt auch Erfolge, die Hillebrand für sich reklamieren kann. Die Stadt hat sich freiwillig auf vier Einkaufssonntage im Jahr beschränkt – und ist von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi – anders als andere Kommunen – nicht verklagt worden. Auch der Weihnachtsmarkt ist wieder deutlich attraktiver geworden, seit ihn das Stadtmarketing veranstaltet. Von den 40 gewerblichen Ausstellern und 42 Vereinen, Parteien und Schulen waren in diesem Jahr 78 Prozent zufrieden und sehr zufrieden.

Hillebrand denkt über „neue Formate“ nach. Ein „Feierabendmarkt“ wie in anderen Städten sei in Hilden schwierig, weil zu wenig Marktbeschicker mitziehen wollen. Dem Stadtmarketing-Manager schwebt eher ein „Street-Food-Markt“ oder eine Mischform auf dem Ellen-Wiederhold-Platz vor. Im August gab es einen ersten Versuch und der sei sehr vielversprechend gewesen.

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