Aktionstag Mit Brötchentüten gegen Gewalt

Hilden/Haan  · Die Aktion gegen häusliche Gewalt ist wegen Übergriffen im Lockdown aktuell wie nie. Opfer von Partnerschaftsgewalt seien zu über 81 Prozent Frauen. Die Hälfte von ihnen habe in einem gemeinsamen Haushalt mit dem Tatverdächtigen gelebt.

 Auf der Rückseite der Brötchentüten sind Hilfsangebote und Notrufnummern für betroffene Frauen in mehreren Sprachen abgedruckt.

Auf der Rückseite der Brötchentüten sind Hilfsangebote und Notrufnummern für betroffene Frauen in mehreren Sprachen abgedruckt.

Foto: RP/Stadt Langenfeld

(RP) Die Stadt Hilden und ihre Gleichstellungsbeauftragte Kirsten Max machen auf eine gemeinsame Aktion gegen häusliche Gewalt aufmerksam, die in wenigen Tagen in Hilden und den anderen Kreisstädten startet. „Mehrere Wochen der Ausgangsbeschränkung liegen hinter uns mit dem Ziel, eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Gleichzeitig warnen Experten davor, dass die Reduzierung der sozialen Kontakte und die Isolation in den eigenen vier Wänden vermehrt zu häuslicher Gewalt führt“, erklärt Stadtsprecher Klaus Helmer. Opfer von Partnerschaftsgewalt seien zu über 81 Prozent Frauen. Die Hälfte von ihnen habe in einem gemeinsamen Haushalt mit dem Tatverdächtigen gelebt. Das zeige die aktuelle Kriminalstatistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamtes. Demnach wurden 2019 insgesamt 141.792 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Knapp 115.000 Opfer waren weiblich. Der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt wurden für den Kreis Mettmann 1024 Fälle bekannt, davon 101 Fälle aus Hilden.

Das eigene Zuhause ist für viele Frauen kein Ort der Geborgenheit. Um auf diese schwierige Situation von Mädchen und Frauen aufmerksam zu machen, veranstalten die  Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Mettmann seit dem Jahr 2011 die Brötchentütenaktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte!“. Vom 21. bis zum  25. November gehen deshalb auch in Hilden Brot und Brötchen in pink leuchtenden Tüten über den Tresen. Insgesamt werden von den Gleichstellungsbeauftragten  55.000 Tüten in Umlauf gebraucht.

„Wir möchten mit der Aktion das Thema aus der Tabuzone holen, denn Gewalt trifft kann alle Frauen, junge und ältere, mit und ohne Behinderung, jeder Gesellschaftsschicht und jeder Nationalität. Wir möchten  die Hilfetelefon-Nummern verbreiten und damit den Frauen, die sich Hilfe wünschen, einen wertvollen Kontakt an die Hand geben. Die Kontaktaufnahme ist auch anonym möglich, so die Gleichstellungsbeauftragte Kirsten Max.

Solidarisch zeigt sich die Stadt Hilden auch in diesem Jahr mit der Botschaft von Terre des Femmes gegen Menschenrechtsverletzungen an Frauen und für ein freies und selbstbestimmtes Leben. Die Aktionsfahne „frei leben ohne Gewalt“ wird wieder am 25. November am Bürgerhaus gehisst.

(hup)
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