Grevenbroich Oldtimer-Fan baut legendären Rennwagen nach
Grevenbroich · Georg Becker aus Laach hat aus einem 83 Jahre alten Ford einen Speedster gebaut – so wie Rennfahrer-Legende Fangio ihn einst fuhr.
Georg Becker aus Laach hat aus einem 83 Jahre alten Ford einen Speedster gebaut — so wie Rennfahrer-Legende Fangio ihn einst fuhr.
Ein Druck auf den Anlasser, und aus dem Auspuff ertönt ein infernalisches Donnern. Die Motorhaube vibriert, der Motor mit 3,3 Litern Hubraum meldet sich zur Arbeit. Ein aluminiumfarbenes Prachtstück steuert Georg Becker aus der Werkstatt auf den Hof. Der Ford Model A Speedster ist fertig — ein Jahr Arbeit und einen fünfstelligen Betrag investierte der 51-Jährige in den neuen und zugleich 83 Jahre alten Renner. Fahrgestell und Motor stammen von einem Ford Model A von 1929.
Seit neun Jahren restauriert der gelernte Elektromeister, der bei RWE Power arbeitet, Oldtimer. Er besitzt bereits einen Ford Model A, der oft Hochzeitspaare zur Trauung bringt. "Doch ich wollte schon lange einen Vorkriegsrennwagen haben. Als ich Bilder vom Model A Speedster sah, wusste ich: Der ist es."
An der Wand der Werkstatt in Noithausen hängt eine Schwarz-Weiß-Aufnahme des Vorbildes — mit dem Rennfahrer-As Juan Manuel Fangio. "Mit diesem Typ startete Fangio 1936 seine Karriere", weiß Becker, der bei den Oldtimerfreunden Grevenbroich aktiv ist. "Mich reizt an dem Wagen das Ursprüngliche. Die einfache Technik, die es auch weniger Betuchten ermöglichte, Rennen zu fahren."
Der Speedster ist eine Rarität, nur wenige Exemplare rollen auf den Straßen. Die Lösung für Becker: "Übers Internet fand ich eine Firma, die in Argentinien hergestellte Aufbau-Kits vertreibt." Das Land ist Fangios Heimat. Den Untersatz fand er in Titz: "Ein Model A, in dem ein Kalenderblatt den 2. Dezember 1968 zeigte. Seitdem ist er wohl noch mehr gefahren. Der Aufbau war verfault."
Doch den brauchte Becker ja nicht. Mit viel Kleinarbeit zerlegte er den Oldie, sandstrahlte Teile, baute den Wagen neu auf. "Ersatzteile für den Ford gibt es in den USA reichlich." Als seine Frau das Weihnachtsessen vorbereitete, arbeitete er am Anlasser. Viel Hilfe erhielt er von seinem Schwiegervater.
Rückschläge blieben nicht aus, etwa als der Motor angelassen wurde — und es aus dem Kühler wie aus einem Sieb tropfte. Jetzt ist der Speedster mit Namen "Bridget one" fertig. Der TÜV gab sein O.K., die Zulassung fehlt noch. "Bridget one" soll bei den Classic Days in Jüchen am Ford-Stand zu sehen sein. "Ford hat schon Interesse gezeigt", so Becker, der mit dem Speedster auf dem Nürburgring und am Großglockner bei Rennen mitfahren will. Mit weiteren Oldtimer-Besitzern hat er noch einen Plan: eine Tour bis zum Nordkap.