Grevenbroich Kampf um Förderschule

Grevenbroich · Die Martin-Luther-King-Förderschule soll 2013/14 schließen. Dies plant – vor dem Hintergrund der Inklusion – die Stadtverwaltung. Die Eltern wollen für den Erhalt kämpfen, der frühere Rektor fürchtet um sein Lebenswerk.

 Wie geht es mit der Martin-Luther-King-Schule, der Förderschule für Lernbehinderte, weiter? Eltern, Lehrer und Schüler wollen für den Erhalt in Frimmersdorf kämpfen. Die Schule soll zum nächsten Schuljahr geschlossen werden.

Wie geht es mit der Martin-Luther-King-Schule, der Förderschule für Lernbehinderte, weiter? Eltern, Lehrer und Schüler wollen für den Erhalt in Frimmersdorf kämpfen. Die Schule soll zum nächsten Schuljahr geschlossen werden.

Foto: Archiv M. reuter

Die Martin-Luther-King-Förderschule soll 2013/14 schließen. Dies plant — vor dem Hintergrund der Inklusion — die Stadtverwaltung. Die Eltern wollen für den Erhalt kämpfen, der frühere Rektor fürchtet um sein Lebenswerk.

Lothar Moll (53), der Vorsitzende der Elternpflegschaft der Martin-Luther-King-Schule (MLKS), macht sich Sorgen. "Was passiert mit unseren Kindern, wenn die Schule mit den Förderschwerpunkten Lernen und Sprache aufgelöst wird?" Kinder und Jugendliche würden sich dort wohlfühlen, würden ihre Lehrer schätzen. "Für diejenigen, die an anderen Schulen gemobbt wurden, wäre ein neues Umfeld sicherlich schwierig — vor allem für die, die kurz vor dem Abschluss stehen", sagt Moll. Er will sich am Freitag mit aktiven Eltern, Lehrern, der Schulleitung und auch Politikern treffen, um die weiteren Schritte zu besprechen. Das gemeinsame Ziel: "Wir wollen die Schule so lange wie möglich in Frimmersdorf erhalten."

Zwei Faktoren können das "Aus" für die Martin-Luther-King-Schule in Frimmersdorf bringen: Zum einen der auch in Deutschland umgesetzte Antidiskriminierungsgrundsatz der UN. Er spricht Schülern mit Behinderung das Recht zu, eine allgemeinbildende Schule zu besuchen. Zum anderen die sinkenden Schülerzahlen: Danach wäre für die MLKS in 2013/14 die Mindestschülerzahl von 142 erreicht, so dass sie nicht mehr allein bestehen könnte. Zurzeit besuchen 148 Mädchen und Jungen die Schule.

Worüber Stadt und Rhein-Kreis diskutieren: Die Grevenbroicher Viert- bis Neuntklässler sollen die Förderschule am Chorbusch in Dormagen besuchen, die Rommerskirchener könnten in Neuss, die Jüchener in Mönchengladbach unterrichtet werden. Die Erst- bis Drittklässler könnten die Viktoriaschule besuchen, die bereits integrativ arbeitet. Einen Platz in einer integrativen Klasse zu finden, sei schwierig, sagt Lothar Moll: "Und wer garantiert uns, dass die Schule in Dormagen nicht ebenfalls in zwei, drei Jahren aufgegeben wird?"

Wie der städtische Schuldezernent Michael Heesch erklärt, geht wohl kein Weg daran vorbei, dass die MLKS zum Beginn des nächsten Schuljahres aufgelöst wird. Wie es konkret weitergeht, stehe aber noch nicht fest: "Wir überlegen zurzeit, wie wir dieses Projekt schüler- und elternfreundlich lösen können." Der Schulausschuss wird sich damit am 7. November beschäftigen.

Bestürzt über die Entwicklung ist Franz-Peter Hermann, der die Schule bis 2007 leitete: "Wir müssen die Stimme erheben. Stellen Sie sich vor, dass Sechs- bis Siebenjährige morgens nach Neuss fahren und erst abends wieder nach Hause kommen. Wie viel geht da verloren?" Allgemeinbildende Schulen würden sich am Durchschnitt orientieren: "Das geht auf die Kosten der Schwachen und der überdurchschnittlich Begabten."

(NGZ/url)
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