Grevenbroich In Gala-Uniform am Schlagzeug

Grevenbroich · Albert Hammond, Kid Rock, Brings – der 38 Jahre alte Grevenbroicher Thomas Lieven stand schon mit vielen Stars auf der Bühne. Als Schlagzeuger der Big Band der Bundeswehr gehören große Konzerte und TV-Shows zu seinem Alltag,

 Thomas Lieven ist Schlagzeuger in der Big Band der Bundeswehr. Der Grevenbroicher widmet sich vielen weiteren Musik-Projekten. Anfang September tritt er bei der Club-Tour der "Go Music Session" auf.

Thomas Lieven ist Schlagzeuger in der Big Band der Bundeswehr. Der Grevenbroicher widmet sich vielen weiteren Musik-Projekten. Anfang September tritt er bei der Club-Tour der "Go Music Session" auf.

Foto: Thomas Brandt/Big Band

Es ist ein Blick, der einen schlicht aus den Schuhen hauen kann: Zigtausend Besucher drängen sich vor der Bühne und warten, dass die Big Band der Bundeswehr loslegt. Einen der besten und schweißtreibendsten Plätze hat Thomas Lieven. Der 38 Jahre alte Grevenbroicher ist Schlagzeuger der Big Band, von seinem Arbeitsplatz hat er eine fantastische Sicht auf Band und Publikum. "Ein Traumjob", sagt Thomas Lieven. "Es klingt vielleicht nach Klischee, aber ich bin wirklich dankbar, dass ich mit dem, was ich liebe, meinen Lebensunterhalt verdienen kann – mit dem Schlagzeugspielen."

Seit 2004 gehört der dreifache Familienvater zur Besetzung der Big Band der Bundeswehr. Rund 500 Konzerte hat er seither mit dem Ensemble gespielt – weltweit. Er trat beim Weltjugendtag 2005 in Köln auf, als Papst Benedikt XVI. rund anderthalb Millionen Besucher begeisterte. Er war 2010 bei den Olympischen Spielen in Vancouver (Kanada) im Einsatz und fliegt morgen nach Berlin, um beim Sommerfest des Bundespräsidenten zu spielen, zu dem Joachim Gauck am 30. und 31. August ins Schloss Bellevue lädt. Und doch findet Lieven immer wieder Zeit, sich in Projekten zu engagieren. Ein Beispiel ist die "Go Music Session", die Martin Engelien, Gründungsmitglied der Klaus Lage Band, aus der Taufe hob. Das Prinzip: In wechselnder Besetzung jammen Profi-Musiker gemeinsam und kleiden Welthits in ein neues Gewand. Inzwischen hat die "Go Music Session" sogar einen eigenen Fanclub. In der ersten September-Hälfte wird Lieven bei einer kleinen Club-Tour dabei sein.

Nervös ist er vor solchen Auftritten nicht mehr. Der Mann ist eben Profi, er spielt mehr als 100 Konzerte im Jahr, allein die Big Band zählt bei ihren Auftritten im Schnitt 150 000 Besucher pro Jahr. "Bei kleineren Auftritten spielen wir vor 800 Besuchern, bei den größeren vor 15 000", sagt Lieven. Hinzu kommen die richtig großen Konzerte – wie beim Weltjugendtag. Und natürlich die Auftritte im Fernsehen.

Thomas Lieven stand schon mit zahlreichen Stars auf der Bühne. Albert Hammond ("It Never Rains in Southern California"), Kid Rock ("All Summer Long"), Adel Tawil (Ich + Ich). Lieven sprang mal kurz als Ersatz bei einigen Auftritten von "Brings" ein und ging mit "Sweetbox" ("Everything's Gonna Be Alright") auf Asien-Tour. Die Liste ließe sich lang fortsetzen. Thomas Lieven macht kein großes Aufheben darum, bekannte Namen spielen bei ihm keine allzu bedeutende Rolle. Es geht ihm um die Musik, und wenn er über anstehende Projekte und Konzerte spricht, dann ist da ein Feuer in der Stimme, dass der Gesprächspartner sofort merkt: Da ist einer, der für das, was er tut, richtig brennt. Da lodert eine Liebe zur Musik, die Lieven vermitteln möchte. Einer, der als Schlagzeuger den Takt vorgibt, kann schließlich auch andere mitreißen.

Doch es gibt noch etwas, das ihm ein Glänzen in die Augen treibt: seine Familie. "Natürlich muss sie oft auf mich verzichten, wenn ich auf Konzertreise bin", sagt Lieven. "Aber das ist saisonabhängig. Es gibt auch ruhigere Monate, den Januar und den Februar zum Beispiel. Da habe ich dann vergleichsweise viel Zeit." Seine Söhne – vier, sechs und acht Jahre alt – treten bereits in Thomas Lievens Fußstapfen. Auch sie sind musikbegeistert. "Der Jüngste trommelt gerne auf meinem Schlagzeug", sagt Lieven. Auch sein Vater war übrigens musikalisch: Er leitete das Schulorchester am Pascal-Gymnasium, an dem Thomas Lieven 1994 Abitur machte.

(NGZ)
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