Grevenbroich SPD: Kwasny hilft FDP im Wahlkampf

Grevenbroich · Die Bürgermeisterin hat den Bundestagsabgeordneten Bijan Djir-Sarai ins Rathaus eingeladen. Der soll sich heute in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Dass das ausgerechnet in der heißen Phase des Wahlkampfs geschieht, ärgert die SPD.

 Im November 2009 machte Bijan Djir-Sarai seinen Antrittsbesuch bei Ursula Kwasny. Heute darf sich der FDP-Bundestagsabgeordnete ins Goldene Buch eintragen. Die SPD kritisiert den Termin kurz vor der Wahl.

Im November 2009 machte Bijan Djir-Sarai seinen Antrittsbesuch bei Ursula Kwasny. Heute darf sich der FDP-Bundestagsabgeordnete ins Goldene Buch eintragen. Die SPD kritisiert den Termin kurz vor der Wahl.

Foto: L. Berns

Heute wird sich Bijan Djir-Sarai, Bundestagsabgeordneter und -kandidat der FDP, in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Bürgermeisterin Ursula Kwasny hat den Grevenbroicher zur Unterschrift eingeladen. Dafür steht sie nun in der Kritik der SPD. Die wirft der Verwaltungschefin vor, dem Abgeordneten eine Bühne für den Wahlkampf zu bieten.

"Das ist unsensibel von der Bürgermeisterin, da hätte sie mehr Fingerspitzengefühl beweisen müssen", wettert SPD-Stadtparteichef Daniel Rinkert. Dass Kwasny ausgerechnet in der heißen Phase des Wahlkampfs einen Bundestagskandidaten zu sich bitte, könne er nicht gutheißen: "Das hätte sie lange vor oder erst nach der Wahl machen sollen", meint Rinkert. Er wirft der Verwaltungschefin vor, den Boden der Neutralität verlassen zu haben.

Der Fraktionsvorsitzende Horst Gerbrand sieht das genau so: "Die Bürgermeisterin muss sich neutral verhalten. Sie kann nicht einen Abgeordneten, der zum ersten Mal im Bundestag ist, kurz vor der Wahl zur Unterschrift ins Goldene Buch bitten." Obwohl die Sozialdemokraten eine Einladung zur heutigen Feierstunde in den Fahnensaal des Alten Rathauses erhalten haben, steht für sie fest: "Da gehen wir nicht hin."

Und die CDU? Auch sie steht im Wahlkampf — doch Partei- und Fraktionschef Norbert Gand gibt sich in Sachen Djir-Sarai größtenteils bedeckt: "Zur Frage, ob der Zeitpunkt gut gewählt ist, will ich mich nicht äußern. Im Übrigen ist es die Angelegenheit der Bürgermeisterin, wen und wann sie jemanden zum Eintrag ins Goldene Buch einlädt."

Die Rathaus-Chefin selbst kann die Kritik der SPD nicht nachvollziehen: "Das ist alles Quatsch", meint Ursula Kwasny: "Bijan Djir-Sarai ist der einzige Grevenbroicher, der im Bundestag sitzt. Als sich die jungen Handwerksmeister aus der Stadt vor zwei Wochen ins Goldene Buch eintragen sollten, ist uns aufgefallen, dass er sich dort noch nicht eingetragen hat, deshalb haben wir einen kurzfristigen Termin ausgemacht."

Mit Wahlkampfhilfe habe das aber nichts zu tun, beschwört die Bürgermeisterin: "Ich bin CDU-Frau durch und durch — das weiß jeder in dieser Stadt. Warum sollte ich da Werbung für eine andere Partei machen?" Einen Termin nach der Bundestagswahl habe sie Djir-Sarai nicht anbieten wollen: "Wer weiß, wie die ausgehen wird?"

Interessant: Der Termin mit Bijan Djir-Sarai ist heute gewissermaßen nicht-öffentlich. Denn in diesem Fall hat die Stadt ausnahmsweise einmal keine Einladungen an die Medien verschickt, die sonst gern gesehene Gäste bei solchen Gelegenheiten sind.

FDP-Stadtverbandschef Markus Schumacher versteht die ganze Aufregung um den Eintrag ins Goldene Buch nicht. "Ich freue mich, dass die politische Arbeit von Bijan Djir-Sarai gewürdigt wird. Zudem ist er ein Paradebeispiel für gelungene Integration."

(NGZ)
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