390 Tonnen am Kraftwerk angekommen Schwertransporter erreicht Neurath

Neurath · Er ist über den Rhein geschippert, hat Autobahnen wie Landstraßen überquert und ist nun am Ziel. In der Nacht zu Donnerstag erreichte ein 390 Tonnen schwerer Stator das Kraftwerk Neurath. Dort wird er jetzt konserviert.

Grevenbroich: 400-Tonnen-Transporter erreicht Neurath
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400-Tonnen-Transporter erreicht Neurath

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Foto: RWE Power

Zehn Tage lang war er unterwegs, am frühen Donnerstagmorgen hat er sein Ziel erreicht: Gegen 2 Uhr kam der 390 Tonnen schwere Stator am Kraftwerk Neurath an. Auch die letzte Etappe ging reibungslos über die Bühne. „Es war eine entspannte Nacht“, resümiert Projektleiter André Salten zufrieden.

Auf dem Wasser- und Straßenweg war der Stator – der unbewegliche Teil eines Generators – in den vergangenen Tagen aufwendig von Voerde nach Niederaußem gebracht worden, dort wurde er nahe der Mönchhöfe abgestellt. Am Mittwoch, gegen 22 Uhr, setzte sich der 115 Meter lange Schwertransporter dann zum Endspurt in Bewegung. Über Bedburg-Rath erreichte das Spezialfahrzeug mit 52 Achsen nach knapp vierstündiger Fahrt ohne Probleme sein Ziel.

Lediglich zwei scharfe S-Kurven galt es auf dieser Strecke zu bewältigen – „ein vergleichsweise einfacher Abschnitt“, betonte Salten. Ein bis zu 30-köpfiges Team war bei den nächtlichen Fahrten am Start, um einen reibungslosen Ablauf des Transports zu gewährleisten. Strecken mussten gesichert, Verkehrszeichen entfernt und Platten verlegt werden, um Bürgersteige zu schonen. Alles sei wie am Schnürchen verlaufen, signalisiert André Salten. Das gelte auch für die Fahrt über die voll gesperrte Autobahn 57 bei Köln-Worringen zu nachtschlafender Zeit.

Der Transport mit Schiff und Speziallader galt als eine logistische Herausforderung, die detailliert vorbereitet wurde. „Das ganze Team ist glücklich, dass alles gut funktioniert hat“, betonte André Salten nach der Ankunft in Neurath. Zwei Millionen Euro kostete das Projekt samt Kauf, Demontage und Transport.

Nach einer Ruhepause ging es für die Transport-Mannschaft um 8 Uhr weiter: In der Nähe der 600-Megawatt-Blöcke des Neurather Kraftwerks wurde ein sogenanntes Abstellgerüst aufgebaut, auf dem der gewaltige Stator anschließend positioniert wurde. „Im Laufe des Tages wird er konserviert und eingehaust“, sagt RWE-Sprecher Guido Steffen. Weil das zwölf Meter lange Ersatzteil zu groß und zu schwer ist, um in einer Werkshalle untergebracht zu werden, bleibt es im Freien stehen. Es muss allerdings ausreichend vor Regen, Staub und Schmutz geschützt werden, sonst könnte sich mit der Zeit Rost auf dem Riesen breit machen.

RWE hat den Stator aus dem 2017 stillgelegten Steinkohlekraftwerk in Voerde gekauft. Die Generatoren dort sind kompatibel mit den Stromerzeugern in den Braunkohlekraftwerken. Bei eventuellen Schäden können Reparatur- und Stillstandszeiten mit dem Reserve-Generator minimiert werden. Die Neuanfertigung eines solchen Teils würde länger als ein Jahr dauern.

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