Bahnhof in Grevenbroich Stadt-Hausrecht bewährt sich

Seit zwei Monaten zeigt der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) auch im Bahnhof Präsenz. Die Stadt hat das Hausrecht für das Gebäude übernommen – und könnte damit für andere Kommunen Vorbild sein. Der OSD wird verstärkt.

Die Mitarbeiter des Ordnungs- und Servicedienstes der Stadt haben ein größeres Aufgabenfeld. Seit Februar ist der OSD nicht nur auf dem Bahnhofsvorplatz, sondern auch im Bahnhofsgebäude selbst präsent. Möglich macht dies die Übernahme des Hausrechts durch die Stadt. Bürgermeister Klaus Krützen und Beigeordneter Florian Herpel stellten mit Vertretern der Deutschen Bahn die Kooperation vor und zogen eine erste – positive – Bilanz.

Immer wieder war der Bahnhofsbereich Anlass von Bürger-Klagen. Anwohner beschwerten sich über Pöbeleien, Schlägereien und Drogendeals. Im Bahnhofsgebäude wurden Bahnkunden etwa durch Menschen, die vor den Aufzügen herumlungerten, verunsichert.

Die Stadt ergriff die Initiative: Seit Juli gilt ein neues Einsatzkonzept des OSD mit intensiven Streifen, eine als Treff dienende Fahrradabstellanlage wurde demontiert. Doch die Zuständigkeit der Stadt endete vor der Bahnhofstür. Zwar kontrollierte die DB Sicherheit mit Streifen im Gebäude, doch wenn die woanders waren, konnte der OSD nicht eingreifen.

Nun ist der städtische Sicherheitsdienst nach Auskunft von Ordnungsamtsleiter Sebastian Johnen täglich „sechs, sieben Mal im Gebäude – tagsüber zu zweit, abends zu dritt“. „Die Übernahme des Hausrechts ist ein Baustein unserer Bemühungen, das Sicherheitsgefühl zu verbessern“, sagt Klaus Krützen „Wir wollen öffentliche Flächen nicht anderen überlassen, sondern Präsenz zeigen.“ Die OSD-Mitarbeiter achten darauf, dass Verunreinigungen, Betteln und das Lagern vor Aufzügen unterbleiben, dass sich keine stark alkoholisierten Menschen im Bahnhof aufhalten und das Rauchverbot eingehalten wird. Im schlimmsten Fall kann der OSD Hausverweise aussprechen und mit der Polizei durchsetzen. Dazu ist es seit Übernahme des Hausrechts noch nicht gekommen. Laut Florian Herpel ist das auch eine Folge der verstärkten Präsenz, bisher reiche die direkte „Ansprache“ aus – etwa die Bitte, die Sachen vor dem Aufzug wegzuräumen. „Bahnreisende bedanken sich ausdrücklich bei OSD-Mitarbeitern für ihre Gegenwart“, weiß Stadtsprecher Stephan Renner.

Peter Grein, als Leiter des Bahnhofsmanagements  bei „DB Station & Service“ in Düsseldorf  für 128 Bahnhöfe zuständig, freut sich über die Kooperation und betont: „Wir ziehen uns nicht zurück, auch die DB Sicherheit ist weiter im Bahnhof präsent.“ Die in Grevenbroich gefundene Lösung könnte für andere Vorbild sein. „Ich werbe dafür“, sagt Grein. Die Stadt Erkrath prüfe diesen Schritt, „ich habe dort auf das Beispiel Grevenbroich hingewiesen.“ Bisher gibt es laut DB bundesweit „einige Bahnhöfe“, für die die Kommune das Hausrecht übernommen haben.

Krützen will weiter Erfahrungen sammeln: „Wenn es wieder Probleme gibt, werden wir nachsteuern.“  Klar ist, dass der OSD, der durch eine Security-Firma unterstützt wird, verstärkt werden soll. „Wir suchen zwei weitere Mitarbeiter“, erklärt Johnen, im Sommer sollen drei weitere Auszubildende starten.

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