Von Grevenbroich nach Oldenburg Pfarrer erinnert sich gerne an die Schützenfeste

Grevenbroich · Der afrikanische Theologe Ben Khumalo-Seegelen, der früher in Grevenbroich wirkte und heute in Oldenburg lebt, erinnert sich gerne an Zeit an der Erft zurück. Und er lobt den Entschluss eines Schützenzuges aus Bedburdyck.

 1988 beim Schützenfest in Grevenbroich.

1988 beim Schützenfest in Grevenbroich.

Foto: Archiv Khumalo

Jetzt zur Hochsaison der regionalen Schützenfeste erinnert sich Ben Khumalo-Seegelen aus Südafrika an seine erste Pfarrstelle in Grevenbroich. Denn den mittlerweile 67-jährigen, der jetzt bei Oldenburg lebt und an einer Theologischen Hochschule lehrt, hat seine Zeit am linken Niederrhein von 1987 bis 1994 nachhaltig geprägt. Betrachtet er die alten Fotos von seinen Auftritten bei den Grevenbroicher Schützenfesten, dann blicke er gerne auf diese Zeit zurück, sagt er. Doch der engagierte, ehemalige Widerstandskämpfer gegen das südafrikanische Apartheidsregime ist auch ein politischer Mahner geblieben.

 Ben Khumalo-Seegelken vom Bündnis „Völkermordverjährt nicht“.

Ben Khumalo-Seegelken vom Bündnis „Völkermordverjährt nicht“.

Foto: Gundhild Tillmanns

Deshalb hatte er mit großer Sorge auf den Aufmarsch eines Schützenzuges in den Uniformen der Schutztruppen der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika (heute Namibia) bei einem Schützenfest in Bedburdyck reagiert. Wie wir berichteten, hatte Khumalo auch als Gründer des Bündnisses „Völkermordverjährtnicht“ in zwei offenen Briefen den Schützenzug „Die Kaiserbüffel“ aufgerufen, diese Uniformen abzulegen. Denn die „Schutztruppen“ seien verantwortlich gewesen für den Mord an 80.000 Herero. Jetzt, einige Jahre, nach seinen offenen Briefen, kann sich Khumalo über eine Reaktion freuen: „Die Kaiserbüffel haben sich entschuldigt und ihre Uniformen geändert“, sagt er und hat das auch in seinem weltweit im Internet verbreiteten Newsletter und auf seiner Internetseite als ein positives Beispiel hervorgehoben.

 1990 fuhr Ben Khumalo in der Schützenfestkutsche mit.

1990 fuhr Ben Khumalo in der Schützenfestkutsche mit.

Foto: Archiv Khumalo

Seinen umstrittenen Namen hat der ehemals Gierather, jetzt Bedburdycker Schützenzug „Offizierszug Kaiserbüffel 2005“ zwar beibehalten. Er teilte aber vor dem Schützenfest am vergangenen Wochenende auf seiner Homepage mit: „Jetzt haben wir alle Änderungen an der Uniform umgesetzt...“

 1988 gratuliert Ben Khumalo der Grevenbroicher Schützenkönigin.

1988 gratuliert Ben Khumalo der Grevenbroicher Schützenkönigin.

Foto: Archiv Khumalo

Für Ben Khumalo war die Zeit in Grevenbroich eine schicksalhafte Periode in seinem Leben. Aktuell zieht er von aus einem großen Haus in eine kleinere Wohnung um und ordnet die alten Dokumente, wobei er auch auf die Schützenfestbilder aus Grevenbroich stieß. Damit kamen die Erinnerungen hoch, als er mit 26 Jahren, damals noch mit einer Frau verheiratet, sowie mit seinen Kindern nach Grevenbroich kam. Sein Coming-out und die Trennung von sein Familie fiel in die Grevenbroicher Zeit. Viele Jahre ist er inzwischen mit einem Mann verheiratet.

Seine ersten Jahre in Grevenbroich seien aber auch ein spannender theologischer Neubeginn gewesen, als erster schwarzer Pfarrer in der Landeskirche allzumal. Die heimischen Schützenfeste habe er ganz bewusst „in missionarischem Auftrag“ genutzt : „Wir müssen dahin gehen, wo die Menschen sind“, sagt er. Denn in Grevenbroich habe er gelernt, wie vertrauensbildend es sei, gemeinsam mit den Einheimischen das Schützenfest zu feiern: „Und da hörten mir die Leute dann auch zu“, blickt er gerne zurück.

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