Brauchtum in Grevenbroich Land unterstützt neues Buch über die „Marianer“ aus Wevelinghoven

Wevelinghoven · Vor elf Jahren feierte die Marianische Bruderschaft ihr 500-jähriges Bestehen. Ein damals geplantes Buch zur Geschichte des Vereins konnte nicht realisiert werden. Das wird nun nachgeholt – und das Land hilft dabei.

 Das vermutlich 1943 aufgenommene Foto zeigt – unter dem „Himmel“ gehend – auch Josef Kardinal Frings, den Erzbischof von Köln.

Das vermutlich 1943 aufgenommene Foto zeigt – unter dem „Himmel“ gehend – auch Josef Kardinal Frings, den Erzbischof von Köln.

Foto: Repro: Wiljo Piel

Noch vor dem Weihnachtsfest soll es endlich erscheinen, das Buch über die lange, wechselvolle Geschichte der Marianischen Bruderschaft in Wevelinghoven. Ursprünglich sollte es bereits zum 500-jährigen Bestehen veröffentlicht werden, das 2009 gefeiert wurde. Doch äußerst unglückliche Umstände verhinderten das Projekt.

Der damalige Brudermeister Heribert Kullmann hatte sich intensiv mit der Historie der 1509 gegründeten „Marianischen“ auseinandergesetzt. „Doch wegen seiner langen Erkrankung kam das Buch zum Jubiläum nicht zustande“, sagt der heutige Bruderschafts-Chef Hans-Jürgen Burbach. 2012 starb der ehemalige Oberstudienrat, zwei Wochen nach dem Tod seines Bruders Gerhard Kullmann, der Pfarrer von St. Martinus und Präses der Marianer war. „Tragisch“, sagt Burbach.

Gemeinsam mit dem Geschichtsverein wollen die Mitglieder der nunmehr 511 Jahre alten Gemeinschaft das einst begonnene Vorhaben zu Ende bringen. Übrigens mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, das den Brauchtumsfreunden aus der Gartenstadt einen „Heimat-Scheck“ über 2000 Euro ausgestellt hat. Die Marianische Bruderschaft habe nach dem Ersten Weltkrieg dazu beigetragen, dass katholische und evangelische Christen in Wevelinghoven gemeinsam ein Fest feiern konnten, heißt es in dem Förderbescheid aus Düsseldorf. „Das ist eine schöne Anerkennung“, meint Hans-Jürgen Burbach.

Wann die heute 60-köpfige Bruderschaft genau gegründet wurde, ist unklar. „Fest steht: 1509 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Aber zu dieser Zeit verfügte sie bereits über einen großen Forst- und Grundbesitz – sie muss also älter sein“, vermutet der Marianer Hans Wagner, der langjähriger Mitarbeiter des Stadtarchivs war.

Die Recherchen über die Bruderschaft, die in Hoch-Zeiten etwa 380 Mitglieder hatte, gehen gut voran. Es gibt aber noch offene Fragen – etwa zu einem Foto aus dem Nachlass des ehemaligen Bürgermeisters Hans Gottfried Bernrath, das neben der Bruderschaftsfahne sowie den heimischen Pfarrern Paul Schütz und Konrad Kann auch Josef Frings zeigt, den legendären Kölner Erzbischof. „Das Bild wurde vermutlich 1943 am Klosterweg aufgenommen“, sagt Hans-Jürgen Burbach. „Mehr wissen wir nicht.“ Wer Hinweise geben kann: 02181 74931.

Die Marianer marschieren im Wevelinghovener Regiment mit – und verstehen sich bestens mit den Bürgerschützen. Das wird auch an der Königskette des BSV deutlich. Denn der daran befestigte Vogel war einst Bestandteil des 1664 gefertigten Schützensilbers der Bruderschaft. Die zur alten Kette gehörende Marien-Plakette, die vermutlich die in St. Martinus stehende Gottesmutter-Skulptur zeigt, wird vom jeweiligen König der Marianischen Schützenbruderschaft getragen.

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