Verkaufsoffener Sonntag Harsche Kritik an Shopping-Absage

Grevenbroich · Weil Bürgermeister Klaus Krützen den verkaufsoffenen Sonntag kurzfristig abgesagt hat, hagelt es nun Kritik von CDU und FDP. Leidtragender dieser Entscheidung sei der ohnehin schon durch die Corona-Krise gebeutelte Grevenbroicher Einzelhandel, heißt es in einer Wochenende herausgegebenen Pressemitteilung.

 Der Sonntags-Einkauf in der City wurde kurzfristig abgesagt.

Der Sonntags-Einkauf in der City wurde kurzfristig abgesagt.

Foto: Gundhild Tillmanns

Auf Initiative der FDP hatte sich der Rat zuletzt am 27. August mit dem Sonntags-Shoppen auseinandergesetzt. Die Freidemokraten hatten beantragt, auf Grundlage des Erlasses des Düsseldorfer Wirtschaftsministeriums vier verkaufsoffene Sonntage bis zum Jahresende zu veranstalten. Bürgermeister Krützen merkte zwar seine rechtlichen Vorbehalte an und fügte eine entsprechende Stellungnahme der Gewerkschaft Verdi bei, war aber der Auffassung, dass der Termin am 27. September genehmigt werden könne.

Da die Vorbehalte keineswegs neu gewesen seien, habe die plötzliche Absage für Irritationen bei CDU und FDP gesorgt, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. „Unternehmer brauchen Planungssicherheit und müssen sich auf Zusagen der Stadt verlassen können“, meint FDP-Fraktionschef Markus Schumacher. Als der verkaufsoffene Sonntag am Freitagnachmittag abgesagt wurde, hätte der Handel bereits viel Geld in die Veranstaltung investiert. „Für manche Gewerbetreibenden ist dies dann ein Totalverlust, da ihre Ware verderblich ist und nicht einfach zu einem späteren Zeitpunkt verkauft werden kann. Aber Wirtschaftsförderung hat in der Stadt leider keine Priorität“, ärgert sich Schumacher.

Das „undurchdachte Vorgehen“ des Bürgermeisters habe sie irritiert, sagt die CDU-Landtagsabgeordnete Heike Troles. „In Neuss wurde am vergangenen Wochenende das Hansefest veranstaltet – mit verkaufsoffenem Sonntag. Mit einem kleinem Rahmenprogramm wurde sichergestellt, dass jede mögliche Klage der Gewerkschaft Verdi erfolglos verlaufen werde“, betont die Ratsfrau. Dort sei auch nicht geklagt und der Einzelhandel vor Ort erfolgreich unterstützt worden. „Es ist bedauerlich, dass Grevenbroich sich weder sachkundig macht noch kreativ zeigt“, betont Troles.

Kritik gibt es auch von Wolfgang Kaiser: „Statt sich in der schon lange bekannten Lage mit einem genehmigungsfähigen Konzept zu beschäftigen, hat man im Trott der üblichen verkaufsoffenen Sonntagen gehandelt“, betont der CDU-Fraktionschefs in Richtung Stadtverwaltung. Nicht nur in Neuss, sondern auch in Großstädten wie Bonn oder Aachen seien Sonntags-Shoppings durchführbar. „Dazu bedarf es aber einer guten Vorbereitung. Letztere scheint zumindest bezweifelt werden zu dürfen, wenn der eigene Bürgermeister nicht daran glaubt“, so Wolfgang Kaiser.

(wilp)
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