Schädlinge im Grevenbroicher Stadtwald Raupen haben das Wildgehege im Griff

Grevenbroich · Nachdem er wochenlang wegen der Corona-Pandemie geschlossen war, darf der Park erneut nicht betreten werden. Rund 60 Bäume sind mit den Raupen des Eichenprozessionsspinners befallen. Es besteht Gefahr für die Besucher.

 Das Wildfreigehege im Bend ist erneut gesperrt worden. Grund ist nicht die Corona-Pandemie, sondern der Eichenprozessionsspinner. Dessen Raupe hat sich im Park breit gemacht.

Das Wildfreigehege im Bend ist erneut gesperrt worden. Grund ist nicht die Corona-Pandemie, sondern der Eichenprozessionsspinner. Dessen Raupe hat sich im Park breit gemacht.

Foto: Wiljo Piel

In der Nacht zu Montag hat sich der Bestand im Wildfreigehege um ein Tier vergrößert: Eine der Dexter-Kühe hat ein Junges bekommen – und außer den Mitarbeitern der Forstbetriebe hat noch niemand das kleine Kalb gesehen. Denn kaum wiedereröffnet, wurde das Wildgehege kurz vor dem Pfingstwochenende erneut geschlossen. Was diesmal nicht mit der Corona-Pandemie, sondern mit den Raupen des Eichenprozessionsspinners zu tun hat. Weil die für den Menschen gefährlich sein können, müssen sie nun von Spezialisten bekämpft werden.

„Etwa 60 Eichen, die innerhalb des Wildfreigeheges stehen, sind von den braungrünen Raupen befallen“, sagt Martina Koch, Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. „Die Gespinst-Nester sind unterschiedlich groß, einige befinden sich in den Baumkronen und sind nur schwer zu erreichen.“ In Absprache mit dem Kreisgesundheitsamt habe sich die Stadt kurz vor Pfingsten dazu entschieden, den Park bis auf weiteres zu schließen – „zum Schutz der Besucher“. Gefährlich sind die kleinen Raupen wegen ihrer Brennhaare und des Nesselgifts, das allergische Reaktionen hervorrufen kann.

An den Haupteingängen zu dem beliebten Ausflugsziel wurden Zäune aufgestellt. Wann diese wieder zurück auf das Gelände des Forstbauhofs transportiert werden können, ist noch unklar. Denn noch ist der Kampf gegen die Raupen nicht aufgenommen worden. „Die Stadtbetriebe sind aktuell auf der Suche nach einer Spezialfirma“, sagt Rathaussprecherin Claudia Leppert. Bewusst soll ein Unternehmen verpflichtet werden, das auf den Einsatz von Insektiziden verzichtet und stattdessen Sauger verwendet.

 An den Zäunen informiert die Stadtverwaltung über die möglichen Gefahren, die von den Raupennestern ausgehen.

An den Zäunen informiert die Stadtverwaltung über die möglichen Gefahren, die von den Raupennestern ausgehen.

Foto: Andreas Woitschützke

Dirk Heyartz aus Elsen ist mit solchen Geräten zurzeit im Dauereinsatz. Der Schädlingsbekämpfer arbeitet unter anderem für Grünflächenämter und geht in deren Auftrag gegen die Eichenprozessionsspinner und ihre Nester vor. Dabei setzt er auf einen Spezialsauger, der mit Schwebstoff-Filtern ausgerüstet ist, so wie sie beim Entsorgen von Asbest eingesetzt werden – „um auch die feinen Raupen-Härchen mit einzusammeln“. Der Saugrüssel reicht bis zu fünf Meter, so dass die Nester am Stamm beseitigt werden können. Für höhere Einsätze in den Baumkronen werden Hubsteiger genutzt.

Dabei gehen Dirk Heyartz und seine Kollegen „unter Vollschutz“ vor. Heißt: Ganzkörperanzug und Atemmaske sind Pflicht im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner. Denn der Kontakt mit den feinen Härchen kann durchaus Gefahren für die Gesundheit nach sich ziehen. „Allergische Reaktionen, Hautausschlag, Atem-, Lungen- und Bronchienbeschwerden“, zählt Benjamin Josephs von der Kreisverwaltung auf. Um die Besucher zu schützen, habe das Gesundheitsamt der Stadt empfohlen, das Wildgehege so lange zu schließen, bis dass die Raupengefahr gebannt ist.

Die Stadt kontrolliert vor allem besonders sensible Stellen wie Spielplätzen, Kindertagesstätten und Schulen auf einen Raupen-Befall. Bislang habe nur ein Spielplatz – nämlich der am Heyerweg in Wevelinghoven – wegen des Eichenprozessionsspinners geschlossen werden müssen, sagt Claudia Leppert.

Die Gespinst-Nester hängen nicht nur in Bäumen, sondern sind auch in Sträuchern zu finden. Wer solche Nester im öffentlichen Raum entdeckt, wird gebeten, sich unter Telefon 02181 608454 zu melden. „Um einen Raupen-Befall im Garten muss sich jeder Eigentümer selbst kümmern“, so Leppert.

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