Bald „Bücher to go“ am Marktplatz in Grevenbroich Telefonzelle aus Berlin wird zum Bücherschrank in der Innenstadt

Grevenbroich · Ein ehemaliges Fernsprech-Häuschen der Telekom, das in Berlin ausgedient hat, wird gerade in Grevenbroich in einen Bücherschrank umgewandelt. Sobald er fertig ist, soll er auf dem Marktplatz aufgestellt werden.

 Klaus Wolint (l.) und Oliver Lingweiler kümmern sich um die farbliche Gestaltung des neuen öffentlichen Bücherschranks.

Klaus Wolint (l.) und Oliver Lingweiler kümmern sich um die farbliche Gestaltung des neuen öffentlichen Bücherschranks.

Foto: Wolfgang Norf

In den Stadtteilen werden die letzten Telefonzellen abgebaut. Doch in der City wird demnächst eine neue aufgestellt – die wird aber nicht zum Telefonieren da sein. Vielmehr wird das ausgediente Fernsprech-Häuschen künftig kostenlose Bücher zum Mitnehmen beinhalten. Der Standort ist bereits markiert worden: Mitarbeiter der Stadtbetriebe haben am Eingang zum Zehnhof, direkt neben der Kirche St. Peter und Paul, ein Fundament gegossen.

Der Bücherschrank geht auf die Idee eines Grevenbroicher Ehepaars zurück: Wolfgang und Renate Norf sind echte Leseratten, die jede Menge Bücher verschlingen, aber keines auf den Müll werfen möchten. „Daher schwärmen wir immer in die Umgebung aus, um unsere Lektüre in die öffentlichen Bücherschränke zu stellen – etwa in Hülchrath, Allrath oder Rommerskirchen“, sagt Norf, der Seniorenbeauftragter und Chef der Existenzhilfe ist. Mit der Idee, einen „Bücher to go“-Service auch in der Innenstadt anzubieten zu wollen, sprachen die Norfs bei Bürgermeister Klaus Krützen vor – und der gab sein Okay.

Die Norfs haben versucht, Sponsoren für einen etwa 8000 Euro teuren Bücherschrank „von der Stange“ zu finden – „was uns leider nicht gelungen ist“, sagt Ehemann Wolfgang. Aber die nun gefundene Alternative gefällt ihm ebenso gut: In Michendorf bei Berlin hat die Telekom etwa 3000 ausgediente Telefonzellen gelagert – und die beiden Grevenbroicher erwarben eines dieser magentafarbenen Relikte aus alten Zeiten und ließen es von einem Spediteur von der Spree an die Erft bringen.

Mit Hilfe fleißiger Hände wurde die Telefonzelle in den vergangenen Wochen geschmirgelt, ausgebessert und mit einem neuen Anstrich versehen. „Wir haben uns für Blau und zwei verschiedene Grautöne entschieden“, sagt Wolfgang Norf. „Ich finde, das sieht sehr gut aus.“ Lars Krüger vom Design-Studio Dembinski, gab dem Ganzen noch den letzten optischen Schliff, indem er das Häuschen mit passenden Schriftzügen versah. Im Inneren der Zelle gibt es aber noch einiges zu tun: Dort müssen Regale aus Aluminium eingebaut werden.

Das Prinzip des City-Bücherschranks unterscheidet sich nicht von denen in den Stadtteilen: Jeder kann sich kostenlos ein Buch herausnehmen und eines seiner gelesenen Exemplare hineinstellen. Wann die Telefonzelle mit einem Kran auf den Grevenbroicher Marktplatz gebracht wird, steht noch nicht genau fest: „Ich denke, dass wir in ein, zwei Monaten so weit sein werden“, sagt Wolfgang Norf.

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