Alte Feuerwache in Grevenbroich Großer Wurf für die Jugendarbeit geplant

Grevenbroich · Das Angebot für junge Menschen bis 27 soll deutlich ausgeweitet werden. Details zu den Plänen erfährt der Jugendhilfeausschuss bei seiner nächsten Sitzung im Juni. Dann wird es auch um Nutzerzahlen gehen.

 Neben Kultur gab es auch ein Sportangebot für Jugendliche an der Alten Feuerwache. Bis Corona kam. Ersatz bieten nun Online-Angebote.

Neben Kultur gab es auch ein Sportangebot für Jugendliche an der Alten Feuerwache. Bis Corona kam. Ersatz bieten nun Online-Angebote.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Zuletzt lief es nicht gut für die Jugendarbeit in Grevenbroich: Zwar zogen die großen Partys die Zielgruppe – junge Leute im Alter bis zu 27 Jahren – in großer Zahl an. Doch die vielen kleinen Angebote schienen eher etwas für Insider zu sein – grummeln Jugendpolitiker der Stadt und mahnen eine Evaluation der Angebote in der Alten Feuerwache an. Und dann kam die Corona-Pandemie noch hinzu: Binnen kurzer Zeit strickte Christian Abels, der „Fachdienstleiter Kinder- und Jugendförderung, gemeinsam mit Partnern und den 15 hauptamtlichen Mitarbeitern ein virtuelles Jugendzentrum, um den Heranwachsenden überhaupt einen Ort in dem ganzen Durcheinander zu bieten: die Schulen geschlossen, der Job manchmal weg, Stress zu Hause mit den Eltern und nirgends gibt es ein Angebot. Auf der Internet-Plattform Discord gibt es das zu sehen: https://discord.gg/BM2At7K.

Nun aber planen die Alte Feuerwache als Verein und die städtische Jugendhilfe als Pendant von Amts wegen einen neuen Aufschlag. Das Programm soll deutlich erweitert werden. Und auch die vielfach angemahnte Evaluation des Programms will Christian Abels in der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 17. Juni vorlegen. Was unsere Redaktion exklusiv erfahren hat, mochte Stadtsprecher Stephan Renner am Montag noch nicht bestätigen: „Die Frage kommt ein wenig zu früh.“ Schließlich soll die Politik als erste erfahren, wie die Jugendarbeit in Grevenbroich künftig aussehen soll, welche neuen Angebote hinzukommen. Nach einem Dementi klangen Renners Worte nicht.

Dazu passt ein weiteres Puzzleteil, das derzeit offen durch die sozialen Netze geistert: Der Verein Alte Feuerwache sucht einen kaufmännischen Leiter. Es ist eine Halbtagsstelle ausgeschrieben. Wer sie bekommt, soll auch Events konzipieren und in der Öffentlichkeitsarbeit der Alten Feuerwache tätig sein. Denn das eine ist, den Jugendlichen ein gutes und vielfältiges Angebot machen. Die eigentliche Kunst ist es aber, dieses Angebot der Zielgruppe bekannt zu machen, sie zu interessieren und anschließend so stark zu begeistern, dass zwischen Live-Musik, Party und Anti-Aggressionstraining der Spaß plausibel mit ernsten Inhalten für die Jugendlichen verknüpft wird.

Gerade in der Kommunikation hatten die Jugendarbeiter in den ersten Jahren nach Gründung des Vereins Alte Feuerwache eine steile Lernkurve zu absolvieren. Ein Ergebnis: Mit einem Facebook-Auftritt allein fängt man die jungen Leute in der Stadt nicht ein. Denn für die Kids sind ganz andere soziale Medien angesagt – über Facebook wird jetzt während der Corona-Zeit mit den Großeltern kommuniziert.

Zudem kann Fachdienstleiter Christian Abels Entlastung gebrauchen. Weil sich der Gründungsvorstand des Vereins Alte Feuerwache aus den Jahren 2017/18 verflüchtigt hat, ist er zugleich Vorsitzender des Vereins. Zudem kam ihm im Rathausteil seiner Arbeit für die Grevenbroicher Jugend seine langjährige Stellvertreterin Hilde Seuring abhanden. Sie wechselte in den Ruhestand. Eine Nachfolge ist noch nicht in Sicht.

So hatten es selbst Dezernatsleiter in der jüngeren Vergangenheit schwer, einen Termin mit Abels zu bekommen. Das soll sich nun, mit professioneller Hilfe im Verein und einer Besetzung der Rathaus-Vakanz ändern. Dem Jugendhilfeausschuss wird Abels die Ausweitung des Programms rings um die Alte Feuerwache vorschlagen – und hofft, dass er mehr Zeit hat, die versprochenen Angebote dann auch dauerhaft etablieren zu können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort