Grevenbroich Gericht erhebt Anklage gegen "Wintervarieté"-Macher

Grevenbroich · Das Amtsgericht Grevenbroich hat jetzt die Anklage gegen die "Macher" des "Grevenbroicher Weihnachtszirkus" zugelassen. Ab dem 23. April müssen sich drei Männer im Alter zwischen 38 und 73 Jahren vor Gericht verantworten. Zwölf Zeugen sind geladen, die das Geschehen um das gescheiterte "Wintervarieté" an der Lindenstraße aufklären sollen. "Wir haben für das Verfahren zunächst sechs Stunden angesetzt", sagt Marcus Beuchel, stellvertretender Leiter des Amtsgerichts Grevenbroich. Das Wintervarieté hatte im Januar 2011 nach nur wenigen Vorstellungen seine Zelte abgebaut.

 Spitzenakrobaten sollten das Publikum in Grevenbroich verzaubern – doch das Wintervarieté machte nach wenigen Aufführungen wieder dicht.

Spitzenakrobaten sollten das Publikum in Grevenbroich verzaubern – doch das Wintervarieté machte nach wenigen Aufführungen wieder dicht.

Foto: Mr

Ab 9 Uhr müssen der 65-jährige Gerd L. (Namen alle geändert), der 73-jährige Luigi D. und der 38-jährige Mario S. auf der Anklagebank Platz nehmen. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach lauten auf Betrug in insgesamt sieben Fällen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die drei Angeklagten unter dem Namen "ATP — Gesellschaft für Zukunftsinnovationen" ganz bewusst Hoteliers, Druckereien und letztlich auch die Zirkusbesucher getäuscht haben. Laut Anklage liegt der angerichtete Schaden bei rund 10 000 Euro, Insider beziffern ihn jedoch auf mindestens 60 000 Euro. Allerdings hatten nicht alle Geschädigten Anzeige gegen das Trio erstattet.

Zu den "Geprellten" gehören unter anderem ein Grevenbroicher Geschäftsmann und ein Hotelier. Bei ihm hatten die Angeklagten laut Ermittlungen das gesamte Hotel für ihre "Künstlerschar", die teilweise aus Osteuropa angereist war, angemietet, nach dem Scheitern des Varietés aber nicht bezahlt. Bis heute wartet der Hotelier nach NGZ-Informationen noch auf eine Summe von insgesamt 8500 Euro.

Bei dem Grevenbroicher Geschäftsmann hatte das Trio angeblich die Eintrittskarten für seinen "Weihnachtszirkus" drucken lassen — bis heute sind die Kosten dafür nicht beglichen worden. Er soll vor Gericht genauso als Zeuge aussagen wie der Hotelier und ein Vertreter einer Projektmanagement-Firma. Das Unternehmen hatte den "Zirkus-Machern" das Areal an der Lindenstraße überlassen.

Für den 65-jährigen Gerd L. ist es nicht der erste Auftritt vor Gericht. Laut Anklage hat er 27 Eintragungen im Vorstrafenregister — zumeist wegen Betrugs.

(NGZ)
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