Freizeitangebot im Grevenbroicher Montanushof Grefi-Kino droht die dauerhafte Schließung

Grevenbroich · Die Geschäftsführung um Jochen Kuhnert hofft auf ein schnelles Ende der Kontaktsperre, um das Kino zu erhalten. Staatliche Hilfen sind beantragt.

 Das Grefi-Kino im Montanushof ist wegen des Coronavirus bis auf Weiteres geschlossen. Wann dort wieder Filme geschaut werden können, ist fraglich.

Das Grefi-Kino im Montanushof ist wegen des Coronavirus bis auf Weiteres geschlossen. Wann dort wieder Filme geschaut werden können, ist fraglich.

Foto: Carsten Sommerfeld

Seit dem 16. März ist das Grefi-Kino im Montanushof bereits geschlossen. Seitdem muss Geschäftsführer und Betreiber Jochen Kunert sein Kino nun schon ohne Einnahmen über Wasser halten. Die Existenz des Kinos ist deshalb stark bedroht. Die Hoffnungen ruhen auf einem schnellen Ende der Kontaktsperre.

„Keiner weiß, wie lange es noch dauert, bis wir wieder aufmachen können“, sagt Kuhnert. Er geht davon aus, dass die Türen seines Kinos noch eine ganz Weile geschlossen sind. „Ende April sehe ich uns noch nicht wieder öffnen“, sagt der Betreiber. Auch eine dauerhafte Schließung sei im Bereich des Möglichen. „Ich kann Stand heute noch nicht sagen, was aus dem Grefi-Kino wird“, sagt Kuhnert. „Wir haben keine großen Rücklagen und können nicht Monate ohne Besucher überstehen.“

Ob der Betrieb eine Zukunft hat, zeige sich erst dann, wenn Banken auf die Kreditwünsche reagiert haben. Weil der Betrieb keine laufenden Einnahmen vorweisen kann, könnte es mit einem Kredit allerdings schwer werden. Das weiß auch Kuhnert. Der Geschäftsführer kämpft daher an allen Fronten, um seinen Betrieb zu sichern. Er hat zusätzlich staatliche Hilfe beantragt. Die entsprechenden Bescheide sind bereits eingetroffen. Wann das Geld jedoch kommt, ist ungewiss. „Finanzielle Hilfen sind wichtig, weil wir von heute auf morgen keine Einnahmen mehr hatten“, erklärt Kuhnert. Um die Fixkosten zu senken, hat er sich zudem mit dem Vermieter auf eine vorübergehende Reduzierung der Pacht verständigt. Und die Stadtwerke verzichten auf die hohen Vorauszahlungen für den Strom – schließlich ist der Verbrauch auch nahezu auf null gesunken.

 Führt beim Grefi-Kino seit 2003 die Geschäfte: Jochen Kuhnert.

Führt beim Grefi-Kino seit 2003 die Geschäfte: Jochen Kuhnert.

Foto: Privat

Die unsichere Zukunft des Kinos wirft bereits jetzt lange Schatten voraus. Kuhnert hat allen Mitarbeitern vorsorglich gekündigt. Ende April laufen die Verträge aus, wenn das Kino bis dahin nicht wieder geöffnet hat. „Wir arbeiten viel mit Schülern und Studenten zusammen“, sagt Kuhnert. „Ich habe ihnen bereits nahegelegt, sich nach einem anderen Job umzusehen – zum Beispiel im Lebensmittelhandel, wo derzeit viele neue Mitarbeiter gesucht werden.“ Für Kollegen, die den Arbeitgeber nicht voreilig wechseln wollen, hat Kuhnert ein Angebot: „Ich stelle jeden sofort wieder ein, wenn wir wieder öffnen.“

Schon jetzt ist klar: Für die Zeit nach der Kontaktsperre muss Kuhnert kreativ werden. Alle größeren Blockbuster, die eigentlich in die Kinos kommen sollten, sind in den Herbst oder Winter verlegt worden. Das Grefi-Kino sucht derzeit nach Material, um die Lücken im Programm zu füllen. „Vielleicht werde ich kleinere Produktionen anbieten“, sagt Kuhnert. „Oder ich spiele die Filme nach, die noch nicht viele gesehen haben, weil das Kino so abrupt geschlossen wurde.“

Dass viele Menschen unsicher sind und auch nach der Aufhebung der Kontaktsperre das Kino meiden, glaubt Kuhnert nicht. „Sie werden vermehrt Freizeitangebote nutzen, weil sie Nachholbedarf haben“, vermutet er. „Dass die Leute nur zu Hause bleiben und dort Fernsehgucken, funktioniert auf Dauer auch nicht.“ Der aktuelle Boom bei Streamingdiensten, die von der Corona-Krise unbeeindruckt weiter senden, sei auch kein Problem für das Grefi-Kino. „Streaming-Nutzer gehen häufig selbst ins Kino, weil sie das Produkt Film mögen“, erklärt Kuhnert. Das hätten viele Studien bereits bewiesen.

Damit das Grefi-Kino auf den möglichen Ansturm nach der Wiedereröffnung optimal vorbereitet ist, schuften derzeit alle verbliebenden Mitarbieter. Die gesamten Räumlichkeiten werden von Grund auf gereingt.  „Die Mitarbeiter helfen sehr gerne mit, sie hängen am Kino und hoffen, dass es bald weitergeht bei uns“, sagt der Geschäftsführer. Was darüber hinaus bereits vor der Pandemie geplant war: In drei Kinosälen sollen die Stühle ausgetauscht werden, um für mehr Komfort zu sorgen. „Wenn wir wieder öffnen, sollen die Besucher sehen, dass alles tiptop ist“, sagt Kuhnert. Wann das der Fall ist, ist aber noch offen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort