Neuer Erlass vom Land NRW Mehr Kinder in der Kita-Betreuung in Grevenbroich

Grevenbroich · Das Jugendamt prüft, für welche Familien mit Problemen eine Notbetreuung erforderlich ist.

 In den Kitas in Grevenbroich werden trotz Coronavirus weiterhin Kinder betreut.

In den Kitas in Grevenbroich werden trotz Coronavirus weiterhin Kinder betreut.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Der Kreis der Kinder, die in der Corona-Krise einen Notbetreuungsplatz im Kindergarten oder in der Offenen Ganztagsgrundschule erhalten, wird jetzt erweitert. Auch Kinder aus Familien, die Hilfen zur Erziehung erhalten, sollen – wenn nötig – Zugang haben. Das sieht ein neuer Erlass des NRW-Familienministeriums von Freitag vor.

Seit Mitte März gilt landesweit das Betretungsverbot für Kindertagesstätten und Tagespflegestellen. Ausnahmen bestehen für Kinder von Eltern mit systemrelevanten Berufen, etwa im Gesundheitswesen oder Rettungsdienst. In 17 Kitas werden zurzeit rund 90 Kinder betreut, weitere 40 in der OGS. Nun kommen Kinder aus Familien mit Problemen hinzu, „in denen Eltern etwa mit der Erziehung überfordert sind oder in denen Sucht oder eine psychische Erkrankung eine Rolle spielen“, erläutert Marion Güttler vom Allgemeinen Sozialen Dienst.

Solche Familien erhalten Hilfe zur Erziehung, etwa um den Tagesablauf zu strukturieren. Diese Unterstützung läuft weiter, auch wenn Direkt-Kontakte minimiert werden. Ein Problem: „Kita und OGS sind wichtige Module zur Unterstützung dieser Familien. Die Kinder bleiben aber nun zu Hause, werden mehr als sonst mit Problemen konfrontiert, haben keinen Ansprechpartner“, sagt Güttler.

Die Kitas für diese Kinder zu öffnen, hält Erster Beigeordneter Michael Heesch „für absolut erforderlich. Wegen des Infektionsschutzes darf nicht Kindeswohlgefährdung riskiert werden.“ Kritik hat er daran, dass das Land die Regelung nachträglich einführt. „Organisatorisch wäre die Umsetzung leichter gewesen, wenn Ausnahmen vom Betreuungsverbot als Gesamtpaket festgelegt worden wären und nicht in Salamitaktik.“

Der Jugendfachbereich prüft nun, für welche Familien Betreuungsbedarf besteht. Wegen des Infektionsschutzes sollen die Kinder nicht in bestehende Gruppen kommen, es sollen neue Kleingruppen eingerichtet werden. Fachbereichsleiterin Birgit Schikora rechnet mit etwa 20 bis 30 zusätzlich betreuten Kindern.

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