Grevenbroich Chöre singen für den Orgelbau

Grevenbroich · Hülchrath Von der "Königin der Instrumente" kann in der Hülchrather Sebastianus-Kirche kaum mehr die Rede sein: "Unsere Orgel ist in einem bedauernswerten Zustand. Immer häufiger klemmen die Töne, was die musikalische Gestaltung von Messen ungemein erschwert", meint Peter Lys, Vorsitzender des Hülchrather Gesangvereins.

Das größte Übel: die rund 100 Jahre alte Orgel lässt sich nicht mehr reparieren, "der TÜV ist längst abgelaufen", meint Lys. So wird über kurz oder lang ein neues Instrument fällig. Doch das ist teuer: "Etwa 200 000 bis 250 000 Euro", schätzt Bernhard Hösen, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats.

Eine beachtliche Summe, die von den Hülchrathern alleine gestemmt werden muss. Denn an eine Finanzierung durch das Erzbistum Köln ist nicht zu denken. Was tun?

Die Leute aus der Sebastianus-Gemeinde fanden die Lösung - wie so oft - bei einem Glas Bier: "Beim Pfarrfest vor zwei Jahren kam uns in geselliger Runde die Idee, mit musikalischen Veranstaltungen den Grundstock für den Orgelbau zu legen", erzählt Lys. Aus der Idee wurde eine konkrete Planung, die jetzt umgesetzt wird: Am Samstag, 19. August, laden die Hülchrather zur "Musik unter Sternen" ein.

"Das wird etwas ganz Großes", verspricht Kreischorleiter Bert Schmitz. Schließlich holten die Organisatoren bisher mehr als 400 Sänger und Musiker in ihr Boot, - sie alle werden unentgeltlich auftreten.

Einer der Höhepunkte wird ein Gastspiel des Landespolizeiorchesters NRW unter der Leitung von Scott Lawton sein, das in 50-köpfiger Besetzung auftreten wird. Die musikalischen Ordnungshüter gestalten auch das Finale der Veranstaltung: "Und zwar ganz im Stile von ,Last Night of the Proms'", so Schmitz.

Auf mehreren Bühnen, die auf dem zwölf Hektar großen Schlossgelände verteilt werden, gastieren zwischen 17 bis 23 Uhr die unterschiedlichsten Formationen: "Es wird für jeden Geschmack etwas dabei sein", garantiert Schmitz: "Pop, Klassik, Chor- und Instrumentalmusik, alles ist vertreten."

Auch der Hülchrather Kinderchor macht mit: Die Kleinen werden ihr Singspiel "Vom Urknall bis zum Sündenfall" aufführen. "Auf Lautsprecher wird größtenteils verzichtet, darüber hinaus werden die Bühnen so verteilt, dass sich die auch gleichzeitig auftretenden Ensembles nicht gegenseitig stören", erklärt Mit-Veranstalter Albert Stromann.

Für ihn das Besondere an "Musik unter Sternen": "Die Besucher können von Bühne zu Bühne wandern, um das für sie Interessante herauszupicken. Und wer möchte, kann unterwegs auch ein Picknick einlegen." Für Verpflegung wird an mehreren Ständen gesorgt: "Von der Laugenbrezel bis zum Gegrillten ist alles vorhanden", meint Stromann.

Die Organisatoren rechnen optimistisch mit rund 3000 Besuchern. Damit lässt sich die Orgel noch nicht finanzieren: "Aus diesem Grund wird ,Musik unter Sternen' nicht die einzige Veranstaltung sein", erklärt Peter Lys. Schon jetzt wird daran gedacht, ein- bis zweimal jährlich einen musikalischen Tag rund um das Schloss einzulegen.

"Ideen gibt es schon jetzt mehr als genug", betont Albert Stromann. Wenn alles gut geht, wollen die Hülchrather "in den nächsten fünf bis sechs Jahren" die Firma Weimbs in Hellenthal mit dem Bau der neuen Kirchenorgel beauftragen.

(NGZ)
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