Grevenbroich Anleinpflicht wird diskutiert

Grevenbroich · Ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster sorgt in vielen Städten für Wirbel: Darin kippen die Richter die städtische Anleinpflicht für Hunde auf Waldwegen. In Grevenbroich wird das Urteil entspannt aufgenommen.

Im Gegensatz zu vielen seiner Amtskollegen in anderen Städten kann sich Udo Robling entspannt zurücklehnen. Mehr noch: Der Leiter des Ordnungsamtes begrüßt ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster, das in vielen Nachbarkommunen für mächtig Wirbel sorgt. In ihrem Urteil kippen die Richter den städtischen Leinenzwang für Hunde auf Waldwegen. Der Grund für die Ruhe beim Grevenbroicher Amtsleiter: Die Schlossstadt ist von dem Urteil nicht betroffen. Das erklärt Stadtsprecherin Ines Hammelstein auf NGZ-Nachfrage.

In Grevenbroich gibt es zwar eine generelle Anleinpflicht für Hunde. Diese gilt aber nicht auf Waldwegen oder Feldern. Udo Robling unterstützt das Urteil der Richter. Zudem ist — so die Begründung des OVG — für den Wald nicht die Stadt, sondern der Forstbetrieb des Landes zuständig. Was aber sagen die Hundehalter? Sind sie für oder gegen eine Anleinpflicht?

Birgitt Janßen, Hundehalterin und Besitzerin einer Hundeschule in Grevenbroich, mahnt zur Vorsicht: "Ich finde das Urteil eher befremdend. Freilaufende Hunde können gerade im Wald auch viel Schaden anrichten, etwa wenn Vögel brüten." Ihr sei eine "gegenseitige Rücksichtnahme auf alle Lebewesen" wichtig. Zudem sollten Hunde so erzogen sein, dass sie "Kommandos befolgen". "Bei Fuß" — darauf sollte der Vierbeiner schon hören, bevor er frei und ohne Leine durch die Gegend läuft.

Dieser Ansicht schließt sich Maren Bichel-Schnock, Besitzerin von Scottish Terriern, an: "Hunde freilaufen zu lassen, das funktioniert nur, wenn sie auch gehorchen. Leider schaffen dies nicht alle Hundehalter." Aus der Sicht der Vierbeiner begrüßt die Elsenerin, die gern auf den Feldwegen am Elsbachtal spazieren geht, die Entscheidung: "Das bedeutet deutlich mehr Lebensqualität für die Hunde; viele haben einen großen Bewegungsdrang und sind sehr freiheitsliebend."

Monique Möcker, Schülerin aus Elfgen, appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Hundehalter: "Wenn man mit seinem Hund anderen Hunden begegnet, sollte man ihn aus Prinzip anleinen. Man weiß ja nicht, ob die Tiere aggressiv reagieren." Der Orkener Hundebesitzer Mirko Kluge will ohnehin an der Leine festhalten: "Wir leinen unseren Hund immer an und werden das auch weiterhin tun — allein schon aus Vorsicht vor anderen Hunden oder Kindern."

Generell gilt: Freilaufende Hunde müssen gut erzogen sein, ihre Herrchen das Kommando haben.

(NGZ)
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