Lokale Politik CDU sorgt sich um günstigen Wohnraum

Goch · Die Gocher CDU möchte mehr sozialen Wohnungsbau. Viele Wohnungen fallen aus der Mietpreisbindung heraus. Nicht nur private Investoren sind gefragt, auch die Stadt soll sich engagieren, verlangen die Christdemokraten.

 Seit 2008 ist der geförderte Mietwohnungsbau in Goch um 15 Prozent zurückgegangen.

Seit 2008 ist der geförderte Mietwohnungsbau in Goch um 15 Prozent zurückgegangen.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Bezahlbarer Wohnraum ist in vielen Orten Deutschlands Mangelware – in Großstädten ist das Problem riesengroß, in kleineren Städten tritt es vermehrt in den Blick. Die Gocher Christdemokraten wollen nun wissen, wie die Situation in ihrer Heimatstadt aussieht. Der Fraktionsvorsitzende Andreas Sprenger (36) hat der Verwaltung eine Anfrage zum Thema zugeschickt und Antwort erhalten.

Danach gab es Ende 2017 in Goch 805 öffentlich geförderte Mietwohnungen und 189 öffentlich geförderte Eigenheime. Ein Blick in die Gocher Vergangenheit lässt erkennen, dass es mal mehr waren. Im Jahr 2008 etwa waren 929 sozial geförderte Mietwohnungen aufgeführt – „das ist ein Rückgang um rund 15 Prozent. Bei den sozial geförderten Eigenheimen ist der Rückgang noch erheblicher“, so Sprenger. Waren es 2008 noch 380, so hatten zuletzt nur noch 189 Eigenheime den Status „sozial gefördert“.

Beim Vergleich mit den Nachbarkommunen stehe Goch jedoch nicht auffallend schlecht dar. So gab es in Kleve 1591,  in Geldern 672 und in Emmerich gerade mal 444 öffentlich geförderte Mietwohnungen. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Vergleich im Bereich der öffentlich geförderten Eigenheime. Zu denken gebe jedoch ein Blick in die Zukunft, denn bis 2021 verlieren 22 Mietwohnungen in Goch diesen Status, bis  2022 seien es schon 65, im Jahr 2023 bereits 56 und in m Jahr 2024 sogar 90 wegfallende Sozialbindungen. Bis 2027 verlieren insgesamt 320 Mietwohnungen diesen Status, da die im sozialen Wohnungsbau geltenden Bindungsfristen meist nach 20 oder 25 Jahren auslaufen.

Dann fällt die Mietpreisbindung weg, was in der Regel eine Mieterhöhung bedeutet.

„Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, so Sprenger. Denn nach Schätzungen der NRWBank ist künftig bei 50 Prozent der Bevölkerung und bei 80 Prozent der Seniorenhaushalte davon auszugehen, dass die die Voraussetzungen für den Bezug von sozial gefördertem Wohnraum vorliegen.“

Die CDU Goch möchte den sozialen Wohnungsbau forcieren und denkt unter anderem über ein Investorenmodell nach. Die Idee ist, dass künftig beim Verkauf von Grundstücken mindestens 25 und maximal 50 Prozent sozial geförderter Wohnraum geschaffen werden muss. „Auch städtische Investitionen wollen wir diskutieren. Dies trifft insbesondere städtebaulich sensible Bereiche“, so Sprenger. „Gerade die Durchmischung aus frei finanziertem und öffentlich gefördertem Wohnraum halten wir für ideal“, sagt Marc Groesdonk, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU.

 Andreas Sprenger hat der Verwaltung eine Anfrage geschickt.

Andreas Sprenger hat der Verwaltung eine Anfrage geschickt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Wohnraumförderungsbestimmungen sind im Jahr 2019 abermals verbessert worden.  So sind unter anderem die zinsgünstigen Förderdarlehn für Investoren beim Neubau und bei der Modernisierung von Mietwohnraum erhöht worden.

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