Kirche in Zeiten der Pandemie In Corona-Zeiten: Das Abendmahl feiern geht auch zu Hause

Issum · Seit dem ersten Lockdown wurde in der evangelischen Kirche in Issum kein Abendmahl mehr gefeiert. Maskenpflicht und Abstandhalten machen das gemeinschaftsstiftende Vorhaben schwierig.

 Brot und Wein gehören zum Abendmahl dazu. In Zeiten von Corona ist das gemeinsame Abendmahlfeiern fast unmöglich.

Brot und Wein gehören zum Abendmahl dazu. In Zeiten von Corona ist das gemeinsame Abendmahlfeiern fast unmöglich.

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Seit dem Frühjahr wurde in der evangelischen Kirche in Issum kein Abendmahl mehr gefeiert. „Das ist nicht schön“, sagt Pfarrerin Yvonne Brück.

Denn das Feiern des Abendmahls ist immer auch ein besonderer Moment der Gemeinschaft, in dem die Gläubigen an das letzte Abendmahl von Jesus Christus erinnert werden und an alles Gute, das er getan hat. Mit dem ersten Lockdown und den Hygienemaßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung der Corona-Pandemie wurde es aber kniffelig. „Wie kriegen wir das hin, gemeinsam Abendmahl zu feiern, ohne jemanden zu gefährden?“, formuliert Yvonne Brück die entscheidende Frage. Normalerweise wird in der evangelischen Kirche in Issum zu dem Anlass ein Brotteller mit einem Segenswort weitergereicht. Danach geben die Presbyter ein Tablett mit kleinen Saftkelchen herum, und es gibt noch den großen Kelch mit Wein. Das gemeinsame Trinken aus dem einen Kelch sei vor allem für die älteren Gemeindemitglieder ein wichtiges Symbol der Gemeinschaft, sagt die Pfarrerin. In Zeiten von Corona undenkbar. In der Schweiz gebe es die Möglichkeit, „wandelnd“ das Abendmahl einzunehmen. Aber das muss man auch wollen und ist am Niederrhein keine Tradition, auch wenn da zumindest die Sache mit dem Mindestabstand händelbar wäre.

„Was geht, ist die Feier des Abendmahls zu Hause“, sagt Yvonne Brück. „Ich will auch dazu Mut machen.“ Als Protestant sei man nicht an einen Pfarrer gebunden. Luther spreche ganz klar vom Priestertum aller Getauften. Alles, was es dazu braucht seien Brot, Wein, ein Kelch und eine Kerze vielleicht“, sagt Yvonne Brück, damit es auch würdevoll gestaltet wird. Denn Abendmahl ist eben mehr als nur Brot und Wein zu sich zu nehmen. Und vielleicht sorge gerade die ruhige Atmosphäre zu Hause dafür, dass die Menschen sich Zeit nehmen, in sich zu gehen, schauen, wo vielleicht Vergebung nötig ist, wo es etwas Trennendes gibt, was bereinigt werden muss. Anregungen, wie ein Abendmahl zu Hause aussehen kann, gebe es auf „Gottesdienst am Küchentisch“ im Internet. Natürlich komme sie auch vorbei, wenn es gewünscht ist, sagt die Pfarrerin, gerade in der Adventszeit. Sie will auch dazu Mut machen, nachzufragen. Sie sieht ihre Aufgabe darin, Menschen aufzusuchen und hat ein prominentes Vorbild. „Das hat Jesus auch getan“, sagt Yvonne Brück.

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