Hunde, Katzen und Co. Mit einem Klick ein Tier gekauft

Wermelskirchen · Der Betriebsleiter des Tierheims in Wermelskirchen, Günter Leuerer, erklärt, warum sein Tierheim keine Corona-Tiere aufnimmt und gibt Tipps, was man tun sollte, bevor man sich ein Tier zulegt.

 Günter Leuerer, Betriebsleiter des Tierheims Wermelskirchen, nimmt keine Corona-Rückläufer in seinem Heim auf.   foto: Jürgen Moll (Archiv)

Günter Leuerer, Betriebsleiter des Tierheims Wermelskirchen, nimmt keine Corona-Rückläufer in seinem Heim auf. foto: Jürgen Moll (Archiv)

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wer schon seit Längerem einen Hund, eine Katze, ein Meerschweinchen oder einen Vogel zu Hause hat, weiß: Tiere machen Arbeit. Zudem können sie einen daran hindern, in den Urlaub zu fahren. Gerade in Zeiten der Lockerungen nach vielen coronabedingten Einschränkungen, da das Reisen nun wieder möglich ist, werden besonders viele Tiere in Tierheimen abgegeben. Das ärgert vor allem Günter Leuerer, Erster Vorsitzender und Betriebsleiter des Tierheims in Wermelskirchen. „Das Problem ist das Internet und die Sozialen Medien, worüber sich Dumpfbacken vor dem Computer irgendein Tier ordern“, sagt er. „Das sind dann die sogenannten ‚Corona-Rückläufer‘, die wir aber nicht aufnehmen.“ Durch eine sorgfältige Vermittlung von Tieren im Vorhinein käme es bei dem Tierheim nicht dazu, dass Tiere nach der Pandemie wieder im Tierheim abgegeben würden, erzählt Leuerer.

Zum Hintergrund, weshalb das Tierheim in Wermelskirchen keine Corona-Tiere aufnimmt, erklärt der Betriebsleiter: „Wir bekommen als Tierheim keinerlei Unterstützung, wir müssen im Jahr 300.000 Euro auf die Beine stellen. Daher lehnen wir es ab, weil wir nicht die Finanzen haben, aber auch nicht die räumlichen Möglichkeiten, Abgabetiere aufzunehmen.“

Das Tierheim in Wermelskirchen ist privat, wie auch die meisten anderen Tierheime, erklärt Leuerer. Ein Verein ist der Träger, der sich im Hintergrund um die Finanzen kümmert, und im Vordergrund das Tierheim betreibt. Die Stadt käme dann ins Spiel, wenn zum Beispiel ein Hund ausbüxt, der sich von seinem Besitzer losgerissen hat. In einem solchen Fall kann sich die Stadt dann an ein Tierheim wenden, das von der Stadt unterstützt wird. Laut Kommunalrecht wird ein Tierheim aber erst dann von der Stadt gefördert, wenn die Kommune mindestens 100.000 Einwohner hat, Wermelskirchen zählt mit etwa 35.000 Einwohnern allerdings nicht dazu.

Daher wird das Tierheim in Wermelskirchen „bei einem Gesamtetat von 300.000 Euro von Hückeswagen für deren Fundtierabwicklung neuerdings im Jahr mit 8000 Euro und von der Stadt Wermelskirchen mit 15.000 Euro“ unterstützt. Das sei natürlich eine Hilfe, meint Leuerer, „aber die Arbeit, die wir mit solchen Tieren haben, ist das Zehnfache.“

Ein paar Tipps für diejenigen, die sich ein Haustier anschaffen wollen, hat Leuerer auch noch: „Erst mal sollte ich auf jeden Fall in eine seriöse Einrichtung gehen, wo ich auch die Ansprechpartner habe. Der zweite Punkt ist meine Wohnsituation: Wohne ich in der sechsten Etage in einem Plattenbau ohne einen Aufzug? Und will ich mir einen Hund aus dem Ausland holen, der in keinster Weise stubenrein ist?“, gibt er als Fragestellungen mit an die Hand. „Dann ist natürlich noch die berufliche Situation wichtig. Da sind wir dann wieder bei der Frage nach dem Home Office, was ja während der Pandemie sehr zugenommen hat. Da ist der Punkt die Langfristplanung: Was ist, wenn ich irgendwann wieder aus dem Home Office raus muss?“ Letztenendes spiele auch die generelle Lebenssituation eine Rolle, betont Leuerer, also, ob der zukünftige Tierbesitzer beispielsweise einen Partner hat, bei dem ein Tier dann tagsüber bleiben kann, während der Andere arbeitet. Wenn das Tier gut versorgt ist, geht es ihm gleich viel besser.

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