Fußball-Regionalliga So ist der SV Straelen nicht zu retten

Straelen · Die Mannschaft von Trainer Bekim Kastrati verliert das Kellerduell beim 1. FC Bocholt mit 0:4 und präsentiert sich 90 Minuten lang wie ein sicherer Absteiger. In dieser Form ist der Vorletzte nicht konkurrenzfähig.

Der Straelener Mittelstürmer Philipp Dünnwald (r.) hing völlig in der Luft und besaß keine einzige Torchance.

Der Straelener Mittelstürmer Philipp Dünnwald (r.) hing völlig in der Luft und besaß keine einzige Torchance.

Foto: Norbert Prümen

Schlechter geht’s nicht mehr. Wenn sich im Kellerduell eines Vorletzten beim Drittletzten ein Klassenunterschied offenbart, sinkt die Hoffnung auf den Klassenerhalt quasi auf den Nullpunkt. Fußball-Regionalligist SV Straelen zeigte am Samstag beim Aufsteiger 1. FC Bocholt die mit Abstand schwächste Saisonleistung und war am Ende mit der 0:4 (0:1)-Niederlage noch gut bedient. Trainer Bekim Kastrati musste den desolaten Auftritt seiner Mannschaft erst einmal sacken lassen. „Wir haben von Anfang an nicht ins Spiel gefunden und haben fast alle Zweikämpfe verloren. Der Gegner war aggressiver und hatte die bessere Einstellung. Spätestens nach dem 0:2 kurz nach der Pause war das Spiel gelaufen“, sagte er.

Die bittere Erkenntnis aus dem Gastspiel am Hünting: Wenn Leistungsträger wie Rechtsverteidiger Leonel Brodersen, Linksverteidiger Jannik Stevens, Mittelfeldspieler Marco Cirillo, Außenangreifer Said Harouz und in Ansätzen auch noch der gesperrte Verteidiger Toshiaki Miyamoto ausfallen, ist der SV Straelen in der Vierten Liga nicht konkurrenzfähig. Die Mannschaft, die am Samstag auf dem Platz stand, hätte auch eine Etage tiefer in der Oberliga gegen jeden Gegner Probleme bekommen.

Das Unheil nahm nach acht Minuten seinen Lauf. Der Bocholter Angreifer Malek Fakhro, der seine Regionalliga-Laufbahn vor zwei Jahren an der Römerstraße gestartet hatte, köpfte nach einer Flanke von Marc Beckert unbedrängt zum 1:0 ein – in dieser Situation hatte Straelens Innenverteidiger Dacain-Dacruz Baraza die Orientierung verloren. Fortan hatte der Gastgeber das Geschehen jederzeit unter Kontrolle. Die Mannschaft des früheren Straelener Trainers Marcus John zeigte auf der einen Seite erneut, dass sie in der Vierten Liga eine gute Rolle spielen kann. Allerdings dürfte es der 1. FC Bocholt in dieser Saison auch nicht mehr allzu häufig so leicht bekommen.

Denn der SV Straelen stand komplett neben sich und fand praktisch nicht statt. Zu allem Überfluss standen die Gäste auch noch eine Stunde lang in Unterzahl auf dem Platz. Innenverteidiger Hassine Refai hatte in der 26. Minute für ein Foul zunächst die Gelbe Karte gesehen. Vier Minuten später wollte er bei einem Bocholter Konter einen Stellungsfehler seines Mitspielers Heni Ben Salah ausbügeln, kam dabei aber deutlich zu spät: Schiedsrichter Florian Visse zeigte sofort Gelb-Rot.

Vor der Pause blieb’s beim schmeichelhaften 1:0, weil der Bocholter Kapitän Tim Winking einen Kopfball knapp über die Latte setzte (34.) und Baraza im letzten Moment vor Fakhro klärte (43.). In Hälfte zwei sorgte der drückend überlegene Gastgeber schnell für klare Verhältnisse. Nach einer Maßflanke von Jeffrey Obst erhöhte Marvin Lorch per Kopf auf 2:0 (49.). In der 62. Minute düpierte Kevin Grund mit einem schnell ausgeführten Freistoß die komplette Straelener Abwehr – erneut war Lorch zur Stelle. Der sichtlich und verständlicherweise frustrierte Torhüter Julius Paris schimpfte wie ein Rohrspatz und sah die Gelbe Karte. Zum Schluss durfte Malek Fakhro, der am Hünting zurzeit den verletzten Marcel Platzek im Sturmzentrum ersetzt und zu einem Regionalliga-Torjäger heranreift, sein sechstes Saisontor schießen (82.). Sehr zufrieden zeigte sich anschließend Bocholts Trainer Marcus John: „Wir haben erneut gezeigt, dass wir das Zeug für diese Liga mitbringen. Bei aller Freude über diesen Sieg darf man aber nicht vergessen, dass wir immer noch unter dem Strich stehen.“

Für den Aufsteiger ist allerdings das rettende Ufer mehr als nur in Sicht. Beim SV Straelen muss hingegen einiges passieren, um nicht schon im Winter mit den Planungen für die Oberliga zu starten.

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