Schulleben in der Landlebenstadt Gelderner gewinnen Wettbewerb

Geldern · Den ersten und zweiten Platz erhielten Modelle von Schülern des Berufskollegs. Dabei überzeugte nicht nur die Technik, sondern auch ausgefeilte Marketingstrategie. Eine Fahrt der Sieger nach Berlin fällt wegen Corona aus.

 Die sieben Schüler des Berufskollegs Geldern haben beim landesweiten Schülerwettbewerb Junior.ING den ersten und zweiten Platz abgeräumt.

Die sieben Schüler des Berufskollegs Geldern haben beim landesweiten Schülerwettbewerb Junior.ING den ersten und zweiten Platz abgeräumt.

Foto: Norbert Prümen

Eigentlich wären sie schon in Berlin gewesen, eigentlich hätten sie auch gefeiert, aber die Regeln zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus stellen in diesem Jahr auch an Sieger eine besondere Herausforderung. Und Sieger, das sind sie, die sieben Schüler des Berufskollegs in Geldern. An den Stellwänden sind Bilder ihrer prämierten Konstruktionen, die beim landesweiten Schülerwettbewerb Junior.ING den ersten und zweiten Platz abgeräumt haben. Das Thema des Jugend-Ingenieur-Wettbewerbs: Türme.

Nico Geurtz, Lukas Koenen und Timo Vos, allesamt zwischen 16 und 17 Jahre alt und alle auf dem Weg, ihr technisches Abitur zu machen, packten das Ganze logisch an. „Am Anfang haben wir erst einmal recherchiert, welche Türme es gibt“, sagt Timo. Dann wurden kleinere Prototypen aus Holz gebaut. Wie groß das Modell für den Wettbewerb sein sollte, war vorgegeben. Der Leuchtturm der drei Tüftler ist am Ende 82 Zentimeter hoch. Die Jugendlichen entscheiden sich für die Form einer Doppelhelix, die an einen DNA-Strang erinnert. Zwischen die Wendeltreppe aus Holz wird Acrylglas gesetzt und als Clou ein LED-Stab, der die Konstruktion zum Leuchten bringt. Dafür gibt es den zweiten Platz. „Wir hatten von Anfang an ein gutes Gefühl“, sagen die Teammitglieder, die die verschiedenen Arbeitsschritte untereinander aufteilten.

Überrascht vom ersten Platz hingegen war die zweite Schülergruppe, die aus Phil Groher, Nina Jerke, Annalena Langenberg und Daria Ehren besteht. Ihr Turm trägt den Namen „Planet B“. Der Name ist Programm. „Die zwei Halbkugeln sollen an einen Planeten erinnern“, erklärt Phil. Dazwischen ist die Aussichtsplatte, ähnlich einem Saturnring. Wegen der Nachhaltigkeit habe man auf Holz, einen nachwachsenden Rohstoff, zum Bauen gesetzt. Das Ganze wurde als Stecksystem geplant mit vielen Stäben, da sei es sehr praktisch gewesen, dass so viele Hände zum Halten da waren. Der Modell-Turm steht nicht zufällig auf einer angedeuteten „grünen Wiese“. „Der soll schon in einer Großstadt stehen, zu einer Bekanntheit werden“, so die Hintergrundgeschichte der jungen Konstrukteure zu ihrem Turm. Der Erlös aus dem Eintritt soll für den Wiederaufbau der Natur eingesetzt werden, so die Idee der Schüler, die das Wirtschafts-
abitur anstreben.

Schulleiter Andreas Boland ist nicht nur von dem hervorragenden Ergebnis begeistert, das die Schüler in den besonderen Corona-Zeiten erzielt haben. Erstmalig wurde am Berufskolleg in Geldern der Kursus CSC angeboten, das steht für Competetive Smart Creativity. Wer wollte, konnte am Wettbewerb teilnehmen. Im Innovationslabor der Schule konnten die Wettbewerbsteilnehmer ihren Ideen freien Lauf lassen und sie in die Tat umsetzen. Erstmalig sind Schüler aus dem technischen und dem kaufmännischen Gymnasium beim CSC-Kursus zusammengekommen, um zusammenzuarbeiten. Die Erfolge beim Wettbewerb hätten gezeigt, „das ist ein interessanter Ansatz, der Schule machen sollte“, sagt Boland. Das sieht Lehrer Andreas Buchmann, der gemeinsam mit Katharina Schumacher die Schüler betreute, auch so. Demnächst sollen die Gruppen aus Technikern und Kaufleuten gemischt werden, beim Wettbewerb traten sie in diesem Jahr noch als nicht-gemischte Gruppe an, auch wenn jeder auf seine Art sehr erfolgreich war. Aber: „Der beste Erfinder kann das Produkt nicht an den Mann bringen, wenn der Verbraucher damit keinen Nutzen verbindet und ihn nicht erklärt bekommt“, sagt Buchmann. Die Mischung aus technischem Wissen und Marketing, die macht’s. „Ich denke, das ist ein Zukunftsmodell, mit dem wir punkten können.“  Der nächste Wettbewerb kommt bestimmt, und dann geht es vielleicht auch wieder nach Berlin.

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