Konzert Begeisternder Gypsy Swing in Wachtendonk

WACHTENDONK · Mit einem großartigen Konzert des „Joscho Stephan Trios“ feierte der Kulturkreis Wachtendonk im Alten Kloster sein 30-jähriges Bestehen. Vereinsvorsitzender Thomas Echelmeyer freute sich über einen fast ausverkauften Saal und versprach eine kreative und höchst unterhaltsame Exkursion in die Welt des klassischen und modernen Gypsy Swings.

 Das Joscho-Stephan-Trio begeisterte die Zuhörer im  Bürgerhaus in Wachtendonk.

Das Joscho-Stephan-Trio begeisterte die Zuhörer im  Bürgerhaus in Wachtendonk.

Foto: Sperlinger/Manfred Pollert

Die drei Musiker Joscho Stephan (Sologitarre), Vater Günter Stephan (Rhythmusgitarre) und Kontrabassist Volker Kamp eröffneten ein faszinierendes musikalisches Kaleidoskop mit eleganten Eigenkompositionen und traditionellen Swing Standards. Joscho Stephans Instrument ist eine vollakustische Gypsy-Jazz-Gitarre mit D-förmigem Schallloch des deutschen Gitarrenbauers Jürgen Volkert. Er gab zu den Stücken mit viel Charme und Witz Erläuterungen und erzählte humorvoll von persönlichen Begegnungen mit den Stars. Seine heitere Moderation war Comedy-reif, als er vorgab, neben Angeboten aus New York und Paris den Auftritt in Wachtendonk zu bevorzugen.

Der virtuose Autodidakt, der bereits mit sechs Jahren von seinem Vater das Gitarrenspiel erlernte, ist bekannt dafür, dass er den Gypsy Swing mit immer wieder neuem raffinierten Klangmaterial, gepaart mit seiner ihm eigenen, atemberaubenden Solotechnik, zu beleben weiß. Immer wieder schaffte er es, sich und Gitarrenklänge neu zu erfinden.

Mit explosiver Dynamik, feinsten Nuancen und überraschenden Phrasierungen interpretierte er mit seinen Musikern Blues von Django Reinhardt und versteckte in seinen Improvisationen Fragmente aus der Titelmelodie des „Pink Panther“, die das Publikum schmunzeln ließen. Auch sentimentale Werke von Django Reinhardt und Stéphane Grappelli wie „Are you in the Mood“ aus der neuen CD „Paris-Berlin“ wirkten als erfrischend ausgelegte Klassiker und Grenzgänger zwischen Gypsy Jazz und Gypsy Swing.

Überhaupt zeigte die Songauswahl an diesem Abend neben traditionellem Swing schon Anleihen aus völlig anderen Bereichen. „Hey Joe“ von Jimi Hendrix begann mit einem Blues-Intro in der vollen Wucht des Originals, um dann in einen groovenden Rhythmus zu wechseln, immer musikalisch stimmig.

Obgleich beim Gypsy Swing grundsätzlich mit dem Plektrum gespielt wird, beherrscht Joscho Stephan eine Technik, bei der auch die Saiten mit den Fingern gezupft und angeschlagen werden. Der Übergang erfolgt blitzschnell. Bass und Rhythmusgitarre arbeiteten dem Solisten perfekt musikalisch zu. Joscho Stephan gelang es souverän, seine Mitstreiter, beide Meister ihres Handwerks, auf seine musikalische Reise mitzunehmen. Sie „spielen“ gemeinsam diese Musik, und das im ursprünglichen Wortsinn.

Mit „Standing Ovations“ wurde das „Joscho Stephan Trio“ vom begeisterten Publikum in Wachtendonk nach mehreren Zugaben verabschiedet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort