Ausstellung Wolfgang Herchenhahns „Abschied“

Straelen · Mehr als 40 Jahre lang hat der gebürtige Duisburger seine Keramik-Galerie am Niersbroeker Weg in Straelen gehabt. Jetzt hört er auf und lädt zu einer letzten Ausstellung ein. Sie wird Sonntag eröffnet und ist bis 16. Dezember zu sehen.

 Wolfgang Herchenhahn mit seiner Frau Gisela.

Wolfgang Herchenhahn mit seiner Frau Gisela.

Foto: Klatt

Wie viele Stücke er im Laufe der Zeit angefertigt hat, vermag Wolfgang Herchenhahn beim besten Willen nicht zu sagen. „Aber hier, das erste Gefäß habe ich noch“, sagt er und zeigt auf eine dunkelbraune, glänzende Vase auf dem Tisch. Seit 42 Jahren lebt Herchenhahn als freiberuflicher Keramiker auf dem Schanzhof am Niersbroeker Weg in Straelen.

Seine Krankheit jedoch macht das Arbeiten zunehmend mühsam. Zum Jahresende gibt Herchenhahn Werkstatt und Galerie auf. Deshalb lädt er jetzt zu seiner letzten Ausstellung ein. Sie trägt den Titel „Abschied“ und wird am morgigen Sonntag eröffnet.

Dass seine Keramik-Galerie mehr als vier Jahrzehnte bestehen würde, hätte der gebürtige Duisburger vorher nicht geglaubt. „So was kann man nicht kalkulieren.“

Herchenhahns Lebensweg schien zunächst einen anderen Kurs zu nehmen. Bei Thyssen in Duisburg machte er eine Schlosserlehre und nahm dann diverse Jobs an, um seine Reisen unter anderem nach Irland, Persien, Indien und Nepal zu finanzieren. „Ich war über ein Jahr lang unterwegs“, erzählt Herchenhahn, der nach seiner Rückkehr ein Studium als Keramikdesigner an der FH Krefeld begann, das er als Diplom-Designer abschloss.

Auf der Suche nach einem geräumigen und idyllischen Haus wurde er lange nicht fündig, bis er einen Tipp auf den Schanzhof bekam, der seit 1976 sein Wohn- und Arbeitsplatz ist.

Seine erste Ausstellung mit seinen Keramiken veranstaltete er dort 1977, Mit Fotos von Joachim Hassenburg nahm er 1980 erstmals Werke auch anderer Künstler hinzu. Eine Kombination, die er in den folgenden zahlreichen Ausstellungen beibehielt.

Arbeitsschwerpunkt ist für den 70-Jährigen bis heute die exklusive Gefäßkeramik. Die Keramiken entstehen überwiegend durch Freidrehen auf der Töpferscheibe. Sämtliche Herstellungsprozesse liegen in Herchenhahns Hand, dabei ist unter anderem ein Höchstmaß an Konzentration gefordert. „Ich entwickle meine Glasuren selber“, betont Herchenhahn. „Es muss alles perfekt ausschmelzen, ohne Blasen, damit die Oberfläche makellos wird.“ Auch Wandteller und Ofenkacheln, die in den 80er Jahren ihre Hoch-Zeit erlebten, zählen zu Herchenhahns Werken, die am Niederrhein und im Ruhrgebiet ihre Abnehmer fanden und finden.

Für die letzte Ausstellung „Abschied“ hat Herchenhahn einige neue Stücke gefertigt, greift ansonsten auf seinen reichen Fundus zurück. Dort ist von der Miniaturvase über Reliefs bis hin zu Masken und Skulpturen alles dabei. Eine große Bandbreite wird abgedeckt. Jedes Stück ist ein Unikat.

Außerdem sind Arbeiten von Max Müller, Peter Schrader und Udo Steneberg zu sehen. Müllers Palette künstlerischer Gestaltungsmöglichkeiten reicht von Zeichnung, Aquarell, Acryl und Öl bis zu Blechbildern. Schrader wendet verschiedene Maltechniken an. Er fordert Phantasie und Einfühlungsvermögen des Betrachters ein. Stenebergs Arbeiten lassen sich nur schwer einer bestimmten Kunstrichtung zuordnen. Seinen Schwerpunkt legt der Krefelder auf Landschaftsdarstellung, aufgebaut auf solides handwerkliches Können.

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