Ein Beitrag zur Nachhaltigkeit Erfolgreicher Start für „Reparier-Bar“

Geldern · Der Name ist Programm: Defekte Geräte, aber auch andere Gegenstände, sollen möglichst nicht weggeworfen werden. Durch technisch versierte Ehrenamtler bekommen sie in Geldern eine zweite Chance.

 Um einen alten Toaster von Jürgen Meyer kümmerten sich Hans-Jürgen Schott und Norbert Ball.  
  R  P-Foto: Evers

Um einen alten Toaster von Jürgen Meyer kümmerten sich Hans-Jürgen Schott und Norbert Ball. R P-Foto: Evers

Foto: Evers, Gottfried (eve)

In der heutigen Wegwerfgesellschaft möchte auch Geldern mit der „Reparier-Bar“ ein Zeichen für die Müllvermeidung setzen. Die „Reparier-Bar“ soll ein Ort der Begegnung und der Nachhaltigkeit sein.

Die ehrenamtliche Initiative hatte einen erfolgreichen Auftakt im Haus der Diakonie am Ostwall 20. Insgesamt kam es beim ersten Termin zu 15 Reparaturen. Vom defekten Drucker über den alten Gartenstuhl bis zum kaputten Toaster reichte die Auswahl.

Eine ältere Dame wollte zum Beispiel ihrem defekten Gartengerät eine letzte Chance geben. Im Fachhandel konnte ihr nicht geholfen werden, und die Ersatzteile seien zu teuer. Daher versuchte sie ihr Glück bei der „Reparier-Bar“. Mit offenen Armen wurde sie im Eingangsbereich vom Organisations-Team empfangen und anschließend in den Begegnungsraum weitergeleitet. Dort wurde an jeder Ecke getüftelt und gewerkelt.

Ganz unter dem Motto „Jeder hilft jedem“ reparierten die ehrenamtlichen Helfer, und teilweise auch die Gäste als dritte Hand, gemeinsam. Bei dem defekten Gartengerät konnte das Elektro-Team der Dame helfen. Nach kurzem Inspizieren und Absprache mit weiteren Helfern stellte ein gelernter Elektroniker fest, dass lediglich die Stromversorgung zum Motor abgebrochen sei.

Mit geübten Handgriffen und entsprechendem Werkzeug wurde das defekte Gerät schon nach kurzer Zeit wieder zum Laufen gebracht. So retteten die gelernten Handwerker und begabten Hobbytüftler allerlei defekte Alltags- und Gebrauchsgegenstände vor dem Müll. „Es ist schön, etwas zurückgeben zu können. Das ist wie Weihnachten und Ostern zugleich“, meint der bereits pensionierte Mechatroniker Theo Friesen. Alle Beteiligten sind sich einig, dass es gerade in der heutigen Wegwerfgesellschaft wichtig sei, Dinge zu erhalten und nicht direkt durch Neues zu ersetzen. Vor allem ältere Geräte könnten noch gut repariert werden, erklärte ein Helfer vor Ort. Jedoch möchte die „Reparier-Bar“ keine Konkurrenz für den Fachhandel sein und diesem auch seine Kompetenzen lassen, betonen die Ehrenamtler.

Im Café der Diakonie wird ein kleines Verpflegungsangebot in Form von Kaffee und Kuchen angeboten. Als Ort der Zusammenkunft und Integration ist dort jeder eingeladen, bei einem netten Gespräch und einem Stück Kuchen auch seine Seele zu reparieren. Das nächste Treffen findet am 1. Juni wieder ab 18 Uhr in der Diakonie in Geldern statt. Geplant sind monatlich ein bis zwei Treffen sowie handwerkliche Kursangebote, etwa wie man richtig streicht oder tapeziert.

Als Ort der Begegnung ist jeder eingeladen, mitzumachen oder mal vorbeizukommen, egal, ob für eine Reparatur, ein Stück Kuchen oder einfach auf ein nettes Gespräch.

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