Immobilien in Hartefeld Sorge vor neuen Arbeiterunterkünften

Hartefeld · Die SPD-Politikerin Bärbel Hänsch berichtet von Indizien dafür, dass in der Ortschaft weitere Immobilien dazu genutzt werden sollen, um Saisonarbeiter aus Osteuropa unterzubringen. Sie fordert die Stadt umgehend zum Handeln auf.

 Bärbel Hänsch vor der ehemaligen Volksbank, in der Saisonarbeiter untergebracht sind.

Bärbel Hänsch vor der ehemaligen Volksbank, in der Saisonarbeiter untergebracht sind.

Foto: Klatt

Unruhe herrscht in Hartefeld. Unruhe und Sorge darüber, dass möglicherweise weitere Häuser in der Ortschaft für die Unterbringung von Saisonarbeitern genutzt werden sollen. SPD-Ratsfrau Bärbel Hänsch hat Bürgermeister Sven Kaiser aufgefordert, sich um das Thema zu kümmern und, wenn möglich, vorbeugende Maßnahmen zu treffen.

In der alten Volksbank und in der ehemaligen Taxi-Zentrale an der Hartefelder Dorfstraße sind bisher Saisonarbeiter untergebracht. In diesen angemieteten Objekten herrsche ein ständiges Rein und Raus, berichtet die Sozialdemokratin. Permanent gebe es einen Wechsel der Bewohner. Vor einigen Wochen wurden durch das Kreisgesundheitsamt dort auch Corona-Tests durchgeführt. Bärbel Hänsch zitiert Anwohner, wonach die Bewohner der Unterkünfte zum Teil ausgewechselt wurden und während der Tests ganz andere Personen angetroffen wurden als die eigentlich dort untergebrachten.

Jetzt machen Gerüchte im Dorf die Runde, dass zwei weitere Häuser an der Dorfstraße vom Besitzer der schon genannten Immobilien, es handelt sich um einen Privateigentümer, in Augenschein genommen wurden. In einem Brief an Bürgermeister Kaiser formuliert Bärbel Hänsch die Sorgen: „Wenn nun vom gleichen Investor weitere Häuser in Hartefeld gekauft würden, liegt es nahe, dass das gleiche zweifelhafte Geschäftsmodell ,Billig kaufen – nicht renovieren und zu einem Wucherpreis an Saisonarbeiter aus vorzugsweise Bulgarien, Rumänien und Polen vermieten’ Anwendung findet. Sollte es sich um einen geplanten Kauf des gleichen Investors handeln, beantragt die SPD, die Stadt solle ihr Vorkaufsrecht wahrnehmen, „um nicht eine weitere ,Problemimmobilie’ in unserer Ortschaft zuzulassen“.

Leih- und Saisonarbeiterdomizile seien, so betont Bärbel Hänsch, für das Dorfleben nicht förderlich. „Anders als Flüchtlinge haben die Arbeiter, die nur für ein paar Wochen hier sind, keine Chance, sich zu integrieren.“ Tagsüber arbeiteten sie, nachts schliefen sie und verhielten sich im übrigen leise, um die Nachbarn nicht zu stören. Deren Unterkünfte seien in der Regel schwer vermarktbare oder sehr renovierungsbedürftige Immobilien.

Die Stadt solle auf jeden Fall ein Vorkaufsrecht prüfen, findet die SPD-Politikerin. Auch schwebt ihr ein Kauf eventuell in Kooperation mit der Kreis Klever Bauverwaltungsgesellschaft (KKB) vor, auch was die Schaffung von Wohnraum allgemein angeht.

KKB-Geschäftsführerin Bettina Keysers bestätigt Kontakte zur Stadt Geldern. Eine Kooperation gebe es offiziell aber noch nicht. Für sozialen Wohnungsbau in Hartefeld sieht sie keine Chance wegen der Förderbestimmungen. Die sehen als Kriterien neben einer Busverbindung eine Schule und einen zu Fuß erreichbaren Vollsortimenter in der Ortschaft vor. „Aber für Wohnungen im mittleren Preissegment könnte eine Kooperation zwischen Stadt und KKB greifen“, findet Bärbel Hänsch. Was die KKB-Geschäftsführerin bestätigt.

Ein ähnliches Problem wie in Hartefeld besteht laut Bärbel Hänsch auch bei der Unterbringung von Saisonarbeitern in Kapellen. Auch da müsse die Stadt aufpassen. „Sie darf nicht nur reagieren, sondern muss schauen, ob sich so etwas im Vorfeld verhindern lasse“, fordert die SPD-Politikerin.

 Eine der Unterkünfte der Leiharbeiter in Hartefeld.

Eine der Unterkünfte der Leiharbeiter in Hartefeld.

Foto: Norbert Prümen

Die Stadtverwaltung bestätigte den Eingang des SPD-Antrags. Sie erwähnte auf Anfrage ein seit längerem geplantes Gespräch zwischen Bürgermeister Sven Kaiser und weiteren Vertretern der Verwaltung mit dem Eigentümer der Objekte, die derzeit Leiharbeitern als Unterkunft dienen. Es soll in dieser Woche stattfinden. Bei diesem Termin werde die aktuelle Problematik rund um die Unterkünfte in Hartefeld besprochen.

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