Bezirksregierung lehnt Aktion in Erkrath ab Bürgerbus darf nicht zum Impfen fahren

Erkrath · Eine Konkurrenz zum Taxi- und Mietwagengewerbe sei nicht erwünscht, hat das Team erfahren. Es wäre eine naheligenden, einfache Lösung gewesen.

 Der Bürgerbus ist in Alt-Erkrath längst eine feste Größe.

Der Bürgerbus ist in Alt-Erkrath längst eine feste Größe.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es wäre so einfach gewesen: Der bereits fest etablierte und stets gut gebuchte Alt-Erkrather Bürgerbus fährt Senioren unter Einhaltung aller Hygiene-Gebote zum Corona-Impfzentrum an die Hochdahler Straße. Für viele nicht mehr so mobile Bürger, die über 80 sind und sich jetzt nach Vereinbarung eines Termins gegen das Corona-Virus impfen lassen können,wäre das eine naheliegende Lösung des Anreiseproblems. Aber daraus wird nichts, wie Harald Mars vom Erkrather Bürgerbus-Team meldet. Die Aktiven sind im Auftrag der Rheinbahn unterwegs und hatten dort angefragt, da Fahrer und Busse für derartige Sondereinsätze eine Genehmigung haben und abgesichert sein müssen. Harald Mars wurde jetzt mitgeteilt, dass die Bezirksregierung Fahrten der Bürgerbusse im Shuttle-Verkehr ablehnt. Begründung: Bürgerbuslinien sollen den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) in Regionen, in denen es keinen oder nur wenige reguläre ÖPNV-Angebote gibt, ergänzen bzw. verstärken, deshalb werden die Bürgerbusvereine finanziell vom Land NRW gefördert. Es dürfe dabei aber keine Konkurrenz zum Taxi- und Mietwagengewerbe entstehen, die nicht mehr dem Verwendungszweck der Fahrzeugförderung des Landes NRW entspreche. Eine Genehmigung für Fahrten zum Impfzentrum werde daher für Erkrath und auch für alle anderen Bürgerbusvereine in NRW nicht erteilt.

Impfwillige, die noch keine Idee haben, wie sie das Impfzentrum erreichen können, müssen aber nicht verzweifeln – die Erkrather Nachbarschaftshilfe hat sich kundig gemacht und erfahren, dass Senioren, die den ÖPNV nicht in Anspruch nehmen können oder wollen, über ihren Hausarzt einen Taxischein von ihrer Krankenkasse anfordern können. In den meisten Fällen werde dieser Schein gewährt, berichtet Stefanie Perkuhn von der Erkrather Nachbarschaftshilfe, die unter Telefon 02104 9571882 weitere Auskünfte erteilt.

Die Impfung und die damit verbunden Probleme seien derzeit das Thema Nummer 1 am Hilfe-Telefon. „Viele sind sehr aufgeregt und unsere Hauptaufgabe ist es jetzt, zu beruhigen. Am Ende findet sich immer eine Lösung“, sagt Stefanie Perkuhn. Sie weist darauf hin, dass auch die Stadt Erkrath die Vermittlung von Fahrdiensten anbietet – für Senioren, die einen bereits bestätigten Impftermin haben und zwingend eine Hilfe außerhalb ihres persönlichen Umfelds brauchen. Wer diese Kriterien erfüllt, meldet sich im Rathaus unter der Telefonnummer 0211 240-74444.

Auch der Erkrather Seniorenrat will bei seinem Februar-Treffen überlegen, was er in die Wege leiten kann, um mehr Senioren-Mobilität in Richtung Impfzentrum herzustellen, berichtet der Vorsitzende Timo Kremerius.

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