Entwicklung bei der für Rees wichtigen Bundesstraße B67n: Linksrheinisch ist weiter eine Lücke

Kervenheim/Uedem · Das westliche Münsterland wird in vier Jahren an die Autobahn 43 angeschlossen. Richtung Kervenheim zieht sich das Verfahren weiter hin.

 Auch für den Kreis Kleve ist die  B67n von Belang. Vor zwölf Jahren schon setzten sich die damaligen Bürgermeister Bruno Ketteler (Rees) und Gerd Fonk (Kalkar) für die Fortführung zwischen der A57 und der A3 ein.   RP-Archiv: Evers

Auch für den Kreis Kleve ist die  B67n von Belang. Vor zwölf Jahren schon setzten sich die damaligen Bürgermeister Bruno Ketteler (Rees) und Gerd Fonk (Kalkar) für die Fortführung zwischen der A57 und der A3 ein. RP-Archiv: Evers

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Unglaublich: 52 Jahre ist es her, dass der Ausbau der B67 in das Bundesfernstraßen-Ausbauprogramm aufgenommen wurde. Voran geht es seitdem nur in Salamitaktik. Immer mal wieder wird ein Stück Lücke geschlossen bei der wichtigen Verbindung des Kreises Kleve an das Münsterland, vor allem an die Studentenstadt Münster.

Wer schon mal von Kevelaer nach Münster gefahren ist, weiß, wie sich die Strecke zieht. Wichtig für Keve­laer ist vor allem der Ausbau der B67n auf der linken Rheinseite. Denn bislang endet die Schnellstraße von der Reeser Rheinbrücke kommend immer noch in Kehrum. Die Wagen müssen sich von dort über Landstraßen und durch Uedem zur Autobahnauffahrt in Kervenheim quälen. Daher wird schon seit Jahren der Ausbau gefordert.

Über die Anbindung der B67n ist mehrmals diskutiert worden, verschiedene Varianten sind im Gespräch. Die Strecke hat eine Gesamtlänge von etwa 9,4 Kilometern und verläuft auf dem Gebiet der Gemeinde Uedem und der Städte Kevelaer und Kalkar. Das Projekt soll die Lücke zur A57 schließen und damit gleichzeitig auch für eine schnelle Verbindung zwischen den Autobahnen auf der rechten und linken Rheinseite sorgen.

Doch das Verfahren zieht sich hin. Vor einem Jahr war eine neue Variante für die Anbindung der Autobahnauffahrt vorgestellt worden, weil sonst ein Wäldchen zerschnitten worden wäre.

Die zuletzt vorgestellte Anbindungsvariante vom November 2016 sah eine Anbindung gegenüber der Autobahnanschlussstelle nördlich der A57 mit einer Verbindung zur Uedemer Straße vor. Bei dieser Variante müsste das Wäldchen gegenüber der Anschlussstelle durchschnitten werden, was aus artenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich ist. Im Februar 2020 wurden dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur neue Anbindungsvarianten vorgestellt. In die inzwischen abgeschlossene Vorplanung wurde nun eine direkte Anbindung an der Stelle aufgenommen, an der zurzeit der Weg Gochfortzberg in die Querspange einmündet.

Wegen dieser neuen Variante war die B67n jetzt auch Thema im Stadtentwicklungsausschuss. Dort gab es von Ulrich Hünerbein-Ahlers die Anmerkung, dass die neue Straße breit ausgebaut werden solle. Damit dürften dann aber auch keine Traktoren mehr auf der Strecke fahren. Mancher mache sich daher schon Sorgen, wie man später zur Rübenfabik nach Appeldorn kommen solle.

Georg Hürter von der Straßenbehörde Straßen.NRW bestätigt, dass die B67n von Kalkar nach Kervenheim tatsächlich als so genannte Kraftfahrstraße ausgebaut werden soll. Das bedeutet konkret, dass dort keine Fahrzeuge unterwegs sein dürfen, die langsamer als 60 Stundenkilometer fahren. Für Traktoren ist die Strecke also tabu. Das liegt auch daran, dass sie als so genannte 2:1-Lösung ausgebaut werden soll. Die Strecke wird dann teilweise zweispurig, um überholen zu können. „Der Trecker- und Rübenverkehr kann aber weiter über die bestehenden Landstraßen laufen, die bleiben natürlich erhalten“, sagt Hürter.

Wann gebaut werden kann, ist derzit ohnehin noch völlig offen. Man sei im Vorentwurf, es gehe momentan hauptsächlich um die landwirtschaftlichen Ausgleichsflächen für die Strecke.

Die Verantwortlichen hoffen, Ende 2022 den Antrag auf Planfeststellung einreichen zu können. Wann es die Genehmigung gibt, könne momentan noch niemand absehen.

Viel weiter ist man auf der rechten Rheinseite. 2018 erfolgte der erste Spatenstich für den letzten von ursprünglich fünf Teilabschnitten der B67n. Von da an gab es keinen Zweifel mehr: Das westliche Münsterland wird in absehbarer Zeit lückenlos und kreuzungsfrei an die A43 /A1 und an das Oberzentrum Münster angebunden sein.

Als IHK-Vizepräsident für den Kreis Coesfeld hatte Heinrich-Georg Krumme 2004 mit seinem Amtskollegen aus dem Kreis Borken, Egbert Weber, eine der bundesweit ersten Unternehmerinitiativen für ein Verkehrsprojekt aus der Taufe gehoben. „Damals drohte der Weiterbau der B67n zum wiederholten Mal auf die lange Bank geschoben zu werden“, berichtet Krumme. „Das konnten und wollten die Unternehmer im westlichen Münsterland nicht akzeptieren“, so Krumme. „Deshalb haben wir die Initiative ‚B67n – lückenlos gut!‘ gegründet.“

In vier Abschnitten geht es weiter. Der Bereich Bahnstrecke Dülmen-Coesfeld bis zur Autobahn-Anschlussstelle Dülmen-Nord soll Ende 2022 fertig werden, der Bereich zwischen der Bahnstrecke und der künftigen Anschlussstelle Dülmen-Merfeld (L600) im ersten Quartal 2023.

Auch in den westlichen Abschnitten, in Richtung Reken, komme man gut voran. In rund vier Jahren soll alles komplett fertig sein.

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