Rees verleiht Heimat-Preis „Nicht Verein gegen Verein ausspielen“

REES · Der Heimat-Preis ist beschlossene Sache: 5000 Euro werden vergeben. Der Reeser Kulturausschuss beriet jetzt, wie über den Preisträger entschieden wird.

 Die Stadt will jetzt das Engagement für das heimatliche Rees belohnen.

Die Stadt will jetzt das Engagement für das heimatliche Rees belohnen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

  Einstimmig hat sich der Kulturausschuss der Stadt Rees für die Einführung eines „Heimat-Preises“ (die RP berichtete) ausgesprochen. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung soll im Herbst oder Winter 2019 erstmals an einen Reeser Verein oder eine Reeser Institution verliehen werden, um das weitgehend ehrenamtliche Engagement für den Erhalt und die Pflege von Kultur, Tradition und Brauchtum zu würdigen. Voraussetzung ist, dass das Preisgeld, das Rees und viele andere Städte beim NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung beantragen können, tatsächlich im Jahresrhythmus aus Düsseldorf überwiesen wird.

 Der Kulturausschuss folgte einem Vorschlag von Helmut Wesser (Bündnis 90/Grüne), die Beratung über die Preisträger im nicht-öffentlichen Teil der Ausschusssitzungen abzuhalten. Auch Bürgermeister Christoph Gerwers hielt es für keine gute Idee, vor Publikum „Heimatverein gegen Heimatverein“ auszuspielen. Erst in der Ratssitzung solle öffentlich über die zuvor getroffene Entscheidung des Kulturausschusses diskutiert werden.

Lothar Krassa (CDU) stellte die Frage nach der „Befangenheit“ der Kulturausschuss-Mitglieder, von denen die meisten auch Mitglieder in Reeser Vereinen seien. Der Vorsitzende des Ausschusses, Johannes Beenen (SPD), verwies auf die Statuten, dass „jeder Reeser Bürger“ Vorschläge einreichen könne. Helmut Wesser (Bündnis 90/Grüne) befürchtete die „Befangenheit“ eher in der Beschlussphase, da der Preis mit 5000 Euro sehr gut dotiert sei und diese Summe über dem Jahresetat vieler lokaler Vereine liege. Der Kulturausschuss plant, eigene Mitglieder von der finalen Entscheidung auszuschließen, sofern diese für ihren eigenen Verein stimmen müssten oder könnten.

Marco Bonnes (Bündnis 90/Grüne) fragte, ob der „Heimat-Preis“ eingestellt werde, sobald das Land NRW kein Preisgeld mehr zahlen will, oder ob die Stadt Rees den Preis dann auf eigene Kosten weiterführen werde. „Das entscheiden wir, wenn es dazu kommt – was durchaus jederzeit passieren kann“, antwortete Bürgermeister Christoph Gerwers.

Er betonte, dass der „Heimat-Preis“ nicht dazu gedacht sei, alle Reeser Schützenvereine im Laufe von zwölf Jahren mit 5000 Euro zu bedenken. Vielmehr solle das besondere Engagement für die Stärkung der lokalen Identität ausgezeichnet werden. Dies gelte für jüngere Bemühungen ebenso wie für Jahrhunderte alte Traditionen.

Thomas Winkler (FDP) wollte wissen, ob die Silbernen Ehrennadeln, mit denen die Stadt Rees bislang alle zwei bis drei Jahre einzelne Bürgerinnen und Bürger ausgezeichnet hat, neben dem „Heimat-Preis“ weiter verliehen werden sollen. Stadtsprecher Jörn Franken bejahte die Frage. Dass die bisherigen Träger der Silbernen Ehrennadel auf der neuen Homepage der Stadt Rees nicht mehr aufgeführt werden – wie Thomas Winkler anmerkte -, sei darauf zurückzuführen, dass der Internetauftritt verschlankt werden sollte. Man könne aber darüber diskutieren, ob die Namen und Fotos der Geehrten auf der Homepage oder an anderer Stelle wieder öffentlich gemacht werden sollen.

(Michael Scholten)
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