Motorsport Sicheres Gehalt, aber kein Sieger-Auto

Emmerich · "Force India" wird in den nächsten Tagen das Comeback von Nico Hülkenberg offiziell bestätigen. Der Emmericher Formel 1-Pilot darf sich nicht nur als Gewinner fühlen – eine Zukunft bei Ferrari geistert weiter durch den Raum.

Werner Heinz, Manager von Nico Hülkenberg, hat die Katze zwar auch gestern noch nicht aus dem Sack gelassen. "In den nächsten zwei, drei Tagen soll es eine Entscheidung geben", äußerte er sich gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (SID). Doch bei aller Zurückhaltung – zu 99,99 Prozent steuert der Emmericher Formel 1-Pilot im nächsten Jahr wieder einen Force-India-Boliden.

Dafür spricht auch die Aussage des Managers über den indischen Multimillionär und Rennstall-Besitzer Vijay Mallya: "Vijay ist ein reicher Mann, der auch immer wieder in das Team investieren kann." Und ganz nebenbei dafür sorgt, dass Nico Hülkenberg im nächsten Jahr ein sicheres Einkommen hat. So sollen die Inder den 26-jährigen Emmericher mit einer Bankgarantie über stolze 1,9 Millionen Euro von einem Comeback überzeugt haben. Der Schweizer Sauber-Rennstall hatte Hülkenberg hingegen kein konkretes Angebot zwecks einer Vertragsverlängerung vorlegen können.

Damit ist die sportliche Zukunft des Emmerichers zwar vorerst gesichert. Doch der 26-Jährige, der in der Endphase der Saison noch einmal richtig einen rausgehauen und in den letzten acht Rennen 44 seiner insgesamt 51 Punkte gesammelt hatte, darf sich nicht nur als Gewinner fühlen.

Schon vor seinem Einstand in der Formel 1 im Jahr 2010 hatte Nico Hülkenberg in einem RP-Interview wissen lassen: "Ich bin auf Dauer kein Typ für Platz zehn." Auf diesem Rang hat der 26-Jährige seine mittlerweile dritte Saison in der Königsklasse beendet und damit sein bislang bestes Gesamtresultat erzielt (nach den Plätzen 11 und 14 in 2012 und '10). Der Haken an der Sache: Nico Hülkenberg hat bislang 57 Grand Prix bestritten und noch nie den Sprung auf das Podest geschafft. Daran dürfte sich auch im nächsten Jahr nichts ändern. Denn bei allem Respekt vor "Force India": Bei den Boliden, die in den Nationalfarben orange (offiziell "safrangelb"), weiß und grün unterwegs sind, handelt es sich um Mittelklasse-Fahrzeuge. Vijay Mallya als stolzer Besitzer freut sich bereits wie ein Schneekönig, wenn seine Piloten die Großen der Szene gelegentlich etwas ärgern und schließlich in der Konstrukteurswertung den sechsten Platz belegen.

Da Nico Hülkenberg nichts so sehr hasst, wie den Durchschnitt, wird sich der überaus ehrgeizige Emmericher noch ein weiteres Jahr in Geduld üben müssen. Obwohl Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali dem 26-Jährigen im September nach wochenlangen Verhandlungen ganz lapidar per SMS eine Absage erteilt hatte, ist der Kontakt zu den Italienern offenbar immer noch nicht abgerissen.

Angeblich kann sich Nico Hülkenbergs Traum von einem Ferrari-Cockpit jetzt im Jahr 2015 erfüllen. Domenicali wird den Emmericher im Auge behalten. Und sich gegebenenfalls für eine Kurznachricht entschuldigen, falls sich das neue Duo Fernando Alonso und Kimi Räikkönen in der nächsten Saison allzu sehr in die Haare geraten sollte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort