Karneval in Emmerich ist nicht immer lustig „Ein Schock“: Grün-Weiß wählt Prinzen-Familie ab
Emmerich · Im Karneval feierten sie alle noch zusammen. Doch dann kam die Mitgliederversammlung ...
Das gibt es nicht oft in Karneval-Deutschland: Eine Familie stellt zwei Mal den Prinzen, bringt den Verein nach oben - und wird dann abgewählt. Und das auch noch zu einem Zeitpunkt, an dem der Prinz noch nicht einmal verabschiedet worden ist.
Die Rede ist vom Emmericher Grün-Weiß Komitee, das auf seiner jüngsten Mitgliederversammlung nicht nur beschlossen hat, künftig als eingetragener Verein weiter zu machen, sondern auch gleich in geheimer Abstimmung Marco Jonkhans und seinen Sohn Marcel in die Wüste geschickt hat.
Vater Marco ist nicht mehr Sitzungspräsident, Sohn Manuel nicht mehr Vize-Präsident.
Eigentlich unfassbar, denn die Grün-Weißen sind in den vergangenen Jahren durch den Einsatz von Marco Jonkhans groß geworden. Und Manuel tat es ihm gleich.
Seit 1992 sind Yvonne (Schriftführerin bei Grün Weiß) und Marco Jonkhans beim Grün-Weiß-Komitee und regierten selbst schon einmal die Karnevalisten in der Session 2013/2014.
In der jüngsten Session übernahm Sohn Manuel Jonkhans dann das Zepter. Seine Lebensgefährtin Kirsten Derksen begleitete ihn als Karnevalsprinzessin durch die Session. Das Paar begeisterte die Emmericher. Beide sind bestens bekannt., denn im Sommer 2014 schoss sich Manuel Jonkhans zum König der St. Sebastian-Schützenbruderschaft.
Mit Karneval aufgewachsen ist auch Kisten Derksen. Ihr Opa war Gründungsmitglied von Grün-Weiß. Sie selbst stand vor allem im Kinderkarneval auf der Bühne und tanzte auch als Funkemariechen.
In Emmerich weiß jeder, der etwas mit Karneval zu tun hat: Ohne Familie Jonkhans ist das Grün-Weiß-Komitee eigentlich nicht denkbar.
Und jetzt das. Den Mitgliedern herrsche bei Grün-Weiß zu viel Betonung auf Familie Jonkhans, nennt Manuel einen Grund, der auf der Versammlung genannt wurde. Unter anderem von Ratsmitglied Christoph Kukulies (AfD), der seit etwa vier Jahren Mitglied ist und sich an dem Abend besonders als Fürsprecher eines Wechsels hervorgetan habe, so Manuel.
Die Jonkhans’ waren zudem eher skeptisch, ob es sinnvoll sei, sich als e.V. neu aufzustellen, denn die Gemeinnützigkeit eines Vereins ist mit hohem Aufwand verbunden.
Doch eine Mehrheit wollte es so und wählte gleich auch eine neue Spitze. Daniel Glaser, der vorher noch in der Garde von Manuel Jonkhans mitwirkte, ist jetzt neuer Präsident. Neuer Vize ist Sebastian Braam, der seit vielen Jahren schon im Verein und auch bei der Feuerwehr ist.
Nach dem „Schock“, so Manuel, ist Familie Jonkhans zwar weiter Mitglied bei den Grün-Weißen. Doch die Sache schmerzt.
Wie scherzte Moderator Uli Mebus bei der Prinzenproklamation im Emmericher Stadttheater im vergangenen Jahr? „Die Jonkhans’ sind die einzige Familie mit angeschlossenem Karnevalsverein.“
Vielleicht war das alles einigen Mitgliedern zu viel. Jetzt hoffen sie, dass die Jonkhans’ den Grün-Weißen nicht den Rücken kehren.
