Nach Ungereimtheiten im Lebenslauf NRW-Schulministerium trennt sich von Islamexperten
Duisburg · Der Politikwissenschaftler der Universität Duisburg-Essen soll nach Recherchen der „Welt“ in seinem Lebenslauf falsche Angaben gemacht haben. Auch die Abordnung an die Hochschule wurde bereits beendet.
Das nordrhein-westfälische Schulministerium hat den Werkvertrag mit einem Politikwissenschaftler der Universität Duisburg-Essen aufgelöst. Der Mann hatte die Landesregierung seit mehr als zehn Jahren in Islamfragen beraten. Auch die Abordnung des Wissenschaftlers auf eine Habitilationsstelle an der Hochschule wurde „einvernehmlich“ beendet, wie das Schulministerium der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch bestätigte. Zuvor hatte die „Welt“ über den Fall berichtet.
Laut Recherchen der Zeitung hat der öffentlich als "Prof. Dr." auftretende Mann teils falsche Angaben zu seiner akademischen und beruflichen Karriere gemacht. Seine Dissertation ist nach Angaben der "Welt" weder der Goethe-Universität Frankfurt, an der sie laut Urkunde geschrieben wurde, noch der Konrad-Adenauer-Stiftung, die die Arbeit angeblich im Jahr 2008 veröffentlicht haben soll, bekannt. Die Person habe zuletzt auch an der Gestaltung der Kommission zum Islamunterricht in Nordrhein-Westfalen mitgewirkt.
Beim Schulministerium laufe nun die Sachverhaltsaufklärung. Hierbei solle die Frage geklärt weren, ob die Angaben, die der Berater bei seiner Bewerbung 2009 gemacht hatte, richtig seien. Der Wissenschaftler hatte sich in den vergangenen Jahrenregelmäßig zu Themen wie den Beziehungen zwischen der Türkei und der EU sowie dem islamischen Religionsunterricht geäußert. Laut „Welt“ unterhielt er gute Kontakte zum umstrittenen türkischen Moscheeverband Ditib.
