Kultur in Duisburg Playmobil-Schau im Museum der Binnenschifffahrt wird verlängert

Duisburg · Oliver Schaffer illustriert mit seiner riesigen Playmobil-Sammlung das Leben und Arbeiten entlang des Rheins. Auch Kommissar Horst Schimanski ist in der Ausstellung des Duisburger Schifffahrtsmuseum vertreten.

 Auch Horst Schimanski ist Teil der Ausstellung.

Auch Horst Schimanski ist Teil der Ausstellung.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die Sonderausstellung „Hafengeschichte(n) Duisburg – Playmobil-Sammlung Oliver Schaffer” ist wohl die populärste Schau, die jemals im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt an der Apostelstraße 84 gezeigt wurde. Nur schade, dass die geplante Eröffnung am 1. Mai und die Besichtigungsmöglichkeiten durch den Corona-Lockdown zunichte gemacht wurden. Deshalb hat man sich im Museum dazu entschieden, die Ausstellung, die jetzt zur allgemeinen Besichtigung freigegen ist, bis Ende August zu verlängern.

In der Ausstellung trifft deutsche Spielzeug-Geschichte auf die Geschichte Duisburgs und des Hafens, wobei der Bogen das Leben und Arbeiten entlang des Rheins in unserer Region umfasst. Schaffer hat die Ausstellung in fünf zeitliche Kapitel eingeteilt: Steinzeit, Antike, Mittelalter, Industrielle Revolution sowie 20. Jahrhundert und Gegenwart. Anschaulich und mit vielen klug und auch witzig ausgesuchten Details werden die Epochen allein mit Playmobil-Elementen und einigen wenigen Zusatzelementen wie Sand oder Hülsenfrüchten aus dem Supermarkt angedeutet.

Im Mittelalter-Kapitel begegnet uns Gerhard Mercator mit seinen Globen. Erinnert wird auch daran, dass Duisburg einst zur Hanse gehörte. Und im frühen 20. Jahrhundert grüßt Wilhelm II. einige Hafenarbeiter. Selbstverständlich sind auch Mitglieder der Familien Haniel und Thyssen in der Schau präsent. Oliver Schaffer hat auch den Hinweis auf den legendären Besuch von Charles de Gaulle im September 1962 aufgegriffen, und eine Playmobil-Figur lässt sich unschwer als Fernsehkommissar Horst Schimanski, gespielt von Götz George, identifizieren.

Oliver Schaffer ist eigentlich durch eine findige Marketing-Mitarbeiterin zur größten Playmobil-Sammlung der Welt gekommen. Von seinen Eltern hatte der kleine Oliver einst Spielzeug zum Thema Zirkus bekommen, der Vater hatte sogar ein kleines Zirkuszelt gebastelt. Das war alles so schön, dass das Schulkind einen Brief an den Spielzeughersteller schrieb. Als Playmobil im Jahr 2004 sein 30-jähriges Bestehen feierte, wurde dieser Brief wieder entdeckt. Eine Mitarbeiterin fragte nach, ob es den Zirkus noch gebe. Zwar spielte Schaffer da längst nicht mehr mit seinen Figuren, aber die gesamte Sammlung lagerte noch auf dem Dachboden und wurde für eine Jubiläumsausstellung ausgeliehen.

Damals sei er auf den Geschmack gekommen. Er habe immer mehr Playmobil-Spielzeug gekauft. So kommt es, dass Oliver Schaffer, der später Musical-Darsteller wurde und danach das Personal für die Bühnenshows auf der Aida-Flotte castete, seit zwei Jahren hauptberuflich als Ausstellungsmacher arbeitet. Mehr als 90 Prozent seiner Figuren habe er aus eigener Tasche gekauft; der Rest sei von Playmobil gesponsert worden. Seine unterschiedlichen Schaulandschaften wurden mittlerweile von fünf Millionen Menschen in zahlreichen Museen besichtigt.

Informationen rund um die Ausstellung gibt es unter www.binnenschifffahrtsmuseum.de

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